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StagePool auf der Berlinale - die 62. Internationalen Filmfestspiele Berlin
Angelina Jolie, Nikola Djuricko
© Internationale Filmfestspiele Berlin
Berlinale Special: In The Land Of Blood And Honey
Der Eröffnungsfilm Les Adieux a la Reine/Farewell my queen von Benoit Jacquot über den Niedergang von Versailles aus der Perspektive von Marie Antoinette langweilte zunächst die Berlinale Gäste, obwohl die Schauspielerinnen Diane Kruger und Léa Seydoux wunderschön anzusehen sind. Mehr Revolution hätte diesem Film sicher gut getan. Die talentierte Léa Seydoux ist im Wettbewerb noch mit dem Film Sisters vertreten. Verrat und Mord präsentieren die Regisseur-Brüder Taviani im italienischen Wettbewerbsfilm Cesare deve morire/Caesar must die. Die Darsteller sind Häftlinge, die im Hochsicherheitstrakt der römischen Strafanstalt Rebibbia einsitzen – teilweise lebenslänglich. Mit ihnen inszeniert der Schauspieler Fabio Cavelli das Theaterstück „Julius Cäsar“.
„Seit ich der Kunst begegnet bin, ist diese Zelle für mich ein Gefängnis.“
Paolo und Vittorio Taviani zeigen, wie Shakespeares universelle Sprache den Akteuren hilft, sich auf den Charakter ihrer Figuren einzulassen, wie sie ins Wechselspiel von Freundschaft und Lüge, Macht und Gewalt eintauchen. Ohne im Detail zu ergründen, welche Verbrechen die Männer in ihrem „wahren“ Leben begangen haben, eröffnet der Film Parallelen zwischen dem klassischen Drama und der Welt von heute. Einer von ihnen sagt: „Shakespeare beschreibt Rom wie mein heutiges Neapel“. Die Biographie der Häftlinge dringt durch, wenn sie sich plötzlich vom Text lösen und eigene Ängste und Hoffnungen in die Inszenierung einfließen. Diese Momente lassen erahnen, welche Vergangenheit die Darsteller quält. Die beiden Regisseure - „wir sind zwei alte Herren mit viel Erfahrung“ - sind davon überzeugt gewesen, im Gefängnis ihre Darsteller zu finden: „Wenn diese Männer von Verrat, Leiden und Mord sprechen, dann wirken diese Worte authentischer als wenn ein Schauspieler diese Worte spricht.“ Bereits das Vorsprechen für die Inszenierung im Film ist absolut sehenswert, auch wenn es nur der Name und das Geburtsdatum war: mal ängstlich – mal zornig. Das Berlinale Publikum hat begeistert diesen Film angenommen und der Brutto-Darsteller Salvatore Striano formulierte wohl eine der außergewöhnlichsten Danksagungen auf einer Berlinale: „Ich danke meinen früheren Insassen!“ - Salvatore Striano war acht Jahre im Gefängnis.
Angelina Jolies Regiedebüt
Die Berlinale präsentiert sich dieses Jahr wieder als das politische Filmfestival mit den Themen: Arabischer Frühling, 9/11, Nazis und der Balkan-Krieg. Mit ihrem Regiedebüt gibt Angelina Jolie dem Bürgerkrieg im früheren Jugoslawien eine Geschichte und Gesichter. Im Mittelpunkt von In the Land of Blood and Honey steht ein Überlebenskampf, in dem Begehren, Kalkül und Gefühle nicht mehr zu unterscheiden sind. Nach dem Film, für den es anhaltenden Applaus gab, stellte Angelina Jolie sich den Fragen der bosnischen Regisseurin Jasmila Zbanic, die 2006 den Goldenen Bären für Esmas Geheimnis gewann. In ihrem Film berichtet Angelina Jolie von einer Frau, die sie als Sonderbotschafterin für das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nation UNHCR getroffen hat. Ihre Geschichte hat Jolie versucht im Film umzusetzen: „Ich wollte ihr eine Stimme geben. Ihretwegen habe ich diesen Film gemacht."
Marley GBR/USA 2011, Bild: Bob Marley, © Berlinale Cesare deve morire | Caesar Must Die ITA 2011, Bild: G. Arcuri (Mitte |
center), De Masi, S. Striano, C. Rega,
J. D. Bonetti, G. Solito, V. Parrella, R.
Majorana Section: Competition
© Umberto Montiroli
Reggae & Film: Marley
Bob Marley liebte Frauen, Fußball und Marihuana und war ein überzeugter Anhänger der Rastafari-Bewegung. Der Sänger, Gitarrist und Songwriter aus den Townships von Kingston machte mit seiner Band „The Wailers“ den Reggae weltbekannt und schuf mit No Woman, No Cry und I shot the Sheriff Song Klassiker. Regisseur Kevin Macdonald geht auf Spurensuche nach dem Musiker Bob Marley. Der Film Marley zeigt teils unveröffentlichtes Archivmaterial, interviewt Musiker-Kollegen, Freunde und Ausschnitte aus Konzerten. Marleys Musik war immer auch politisch – und er schickte auch mal einen Schlägertrupp zur Radiostation, damit seine Reggae Musik in Jamaika gespielt wird. „Am Anfang waren die Wailers nicht wirklich gut. Ich schätze vor allem den hart an sich arbeitenden Musiker Marley,“ kommentiert Regisseur Kevin Macdonald, der ein Filmporträt erfolgreich umsetzte, welches Martin Scorsese bereits aufgegeben hatte. Wie hat es MacDonald geschafft? – „Als Regisseur musst Du auch diplomatisch sein.“