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Foto: Goldener Bär für den Besten Film: Cesare Deve Morire
(Caesar Must Die) – Die Regisseure Vittorio und Paolo Tavian Richard Hübner © Berlinale
Die beiden alten Herren mit dunkel umrandeten Brillen sind bereits preisgekrönte Regie-Legenden, dennoch ist der Goldene Bär ihr wichtigster Preis: „Weil unser Film Cesare deve morire /Caesar must die so anders ist als all unsere bisherigen Filme.“ Sie inszenierten mit Schwerverbrechern eines Gefängnisses Shakespeares "Julius Cäsar", die in ihrem Spiel ihre persönliche Erfahrung mit Machtmissbrauch, Verschwörung und Mord spiegeln.
Silberner Bär für Christian Petzold
Foto: Barbara /Wettbewerb/DEU 2012
REGIE: Christian Petzold
Nina Hoss © Christian Schulz
Gleich drei deutsche Filmbeiträge waren im Berlinale-Wettbewerb: Der Film Gnade erntete auf der Berlinale sogar Buh-Rufe, die Familien-Tragödie Was bleibt wurde gelobt und Christian Petzolds Barbara wurde mit einem Silbernen Bären für die beste Regie ausgezeichnet. In seinem von vielen favorisierten Wettbewerbsbeitrag mit Nina Hoss in der Titelrolle erzählt Petzold von den Konflikten einer Ärztin, die 1980 in die DDR-Provinz versetzt wird, weil sie einen Ausreiseantrag gestellt hat.
Bester Darsteller & Bestes Drehbuch
Foto: Silberner Bär für das Beste Drehbuch: Nikolai Arcel
und Rasmus Heisterberg für En kongelig affære (Royal Affair) Ali Ghandschi © Berlinale
Im Wettbewerb präsentierte Regisseur Nicolaij Arcel mit En kongelig affære /Die Königin und der
Leibarzt einen Filmstoff, der Dänemark veränderte – ausgezeichnet wurden Nikolaj Arcel und Rasmus Heisterberg
mit dem Silbernen Bären für das beste Drehbuch (Berater war Lars von Trier). Bester männlicher Darsteller wurde der junge Däne Mikkel Boe Folsgaard für seine großartige Verkörperung des exzentrischen König Christian VII. Mikkel Boe Folsgaard ist noch Schüler an einer Schauspielschule und spielte in diesem Film an der Seite von Mads Mikkelsen und Alicia Vikander (Shooting Star 2011).
Beste Darstellerin
Foto: Silberner Bär für die Beste Darstellerin: Rachel Mwanza
für ihre Rolle in Rebelle und Mitglied der Internationalen Jury Jake
Gyllenhaal Andreas Teich © Berlinale
Als beste Darstellerin wurde die 15-jährige Rachel Mwanza für ihre Rolle in Rebelle /War Witch ausgezeichnet. Sie hat eine ähnliche Biographie wie ihre Filmfigur Komona: Eine Kindersoldatin, die im Film
den Horror des Bürgerkriegs in Kongo erlebt.
Silberner Bär: Lobende Erwähnung für Ursula Meier
Foto: Sonderpreis – Silberner Bär: L'enfant d'en haut (Sister) von Ursula Meier
Alexander Janetzko © Berlinale
Ein Favorit im Wettbewerb war auch der Film L’enfant d’en haut /Sister von der Regisseurin Ursula Meier.
Es ist ihr zweiter Film, den sie in einer Touristenhochburg in den Alpen drehte und die prekären Verhältnisse eines Heranwachsenden thematisiert – zwischen Lüge und dem Bedürfnis nach Nähe. Léa Seydoux, im Berlinale Eröffnungsfilm bereits mit Kostüm als Vorleserin zu sehen, spielt hier eine junge Frau am Rande der Gesellschaft, die abhängig von ihrem jüngeren Bruder wird, der reichen Touristen die Skier klaut. Jury-Präsident Mike Leigh sprach die lobende Erwähnung für diesen Film aus und überreichte Ursula Meier den Silbernen Bären.
This ain’t California
Während der Berlinale zog ein Film bereits viel Aufmerksamkeit auf sich, den ein „Wessi“ über Skateboard-Kultur in der DDR aus Archiv-Material zusammen gestellt hat. Sehenswert! In der Sektion Perspektive Deutsches Kino wurde dieser Dokumentarfilm This Ain’t California von Marten Persiel mit dem Preis „Dialogue en perspective“ ausgezeichnet.
Highlights der Berlinale
Berlinale-Nonsens verbreitete der Film Iron Sky des finnischen Regisseurs Timo Vuorensola, der bereits vor der Berlinale viel Aufmerksamkeit weckte. Eine Science-Fiction-Komödie – incl. Special Effects - über Nazis, die hinterm Mond leben und die Invasion der Erde vorbereiten. Nicht politisch korrekt, sorgte aber für eine große Resonanz und Spaß beim Berlinale-Publikum - ab 5. April 2012 in die deutschen Kinos. Matrix-Star Keanu Reeves stellte den Film Side by Side im Rahmen der Berlinale vor. Bei dem Dokumentarfilm über die Digitalisierung der Filmwelt agierte der Schauspieler als Produzent. Interview-Partner sind David Lynch, Martin Scorsese, George Lucas, Lars von Trier und James Cameron. Side by Side ist eine kleine filmische Schule für alle, die mehr über den Prozess des Filmemachens im heutigen Zeitalter erfahren wollen.
Neue Berlinale-Reihe: Filme & Gespräche
Die Anwesenheit der Filmemacher und Filmemacherinnen im Anschluss an die Filmvorführungen macht
seit Jahren den besonderen Reiz des Festivals für viele Berlinale-Besucher aus. Im Haus der Berliner Festspiele als neue Spielstätte nutzte die Berlinale 2012 die Möglichkeit, mit internationalen Stars im direkten Gespräch Themenschwerpunkte ihrer Arbeit zu vertiefen. Mit In The Land Of Blood And Honey, dem Regiedebüt von Angelina Jolie, wurde das neue Format eröffnet. Der Film erzählt die schmerzhafte Liebesgeschichte zwischen
dem Befehlshaber eines Vergewaltigungscamps und einer jungen Gefangenen zur Zeit des Bosnienkrieges.
Foto:
In The Land Of Blood And Honey USA 2011 Regie:Angelina Jolie
Ken Regan © 2011 GK Films
Im Anschluss traf Angelina Jolie in einem Gespräch auf die bosnische Regisseurin Jasmila Žbanic, die mit
ihrem Nachkriegsdrama Grbavica (Esmas Geheimnis) 2006 den Goldenen Bären gewonnen hat. Zwei Regisseurinnen, die sich demselben Konflikt auf ganz unterschiedliche Art und Weise genähert haben.
Angelina Jolie präsentierte sich hier in ihrer neuen Rolle als eine seriöse Regisseurin, die keine Gedankenblasen sondern Inhalte vermittelt – die beste Rolle, die sie bisher gespielt hat.
Viele aufregende internationale Stars von Hollywood bis Bollywood kamen nach Berlin, um ihre
Filme vorzustellen. Insbesondere Meryl Streep, die auf der Berlinale für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurde, sorgte mit ihrer sprühenden guten Laune für begeisterte Stimmung unter den Festivalbesuchern. Die diesjährige Berlinale ist ein großer Erfolg: 300.000 verkaufte Berlinale Tickets und eine hochrangig international besetzte Jury, die sich vom Ranking der Favoriten unter den Beobachtern der Berlinale nicht beeindrucken ließ. Zwischen Glamour und
Wettbewerb war die diesjährige Berlinale auch ein politisches Festival, da in den Berlinale-Sektionen FORUM und PANORAMA viele Filme mit politischen Anliegen gezeigt wurden.
Susanne Jensen