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Spielplan & News im März 2012
Schweig, Vögelchen!
"Eine außerordentliche Mutprobe" und "eine grandiose Leistung des Gärtnerplatztheaters" (Peter Jungblut, BR) - das sind nur zwei der Superlative, die die Presse der Münchner Erstaufführung von Detlev Glanerts Oper JOSEPH SÜSS zuteil werden ließ.
Noch acht Mal präsentiert das Staatstheater dieses außergewöhnliche Werk zeitgenössischer Oper in der herausragenden Inszenierung von Guy Montavon und Peter Sykora.
Am Wochenende wartet außerdem die LETZTE PREMIERE im schönen Gärtnerplatztheater vor dessen Sanierung und dem damit verbundenen Umzug in die verschiedenen Ausweichspielstätten in München.
Zum Abschluss der fünfjährigen Jugendarbeit unter Holger Seitz stehen dann die Jugendlichen Darsteller des Jungen Theaters am Gärtnerplatz, jtg, gemeinsam mit den erfahrenen Solisten des Ensembles auf der Bühne.Beim großen Familienmusical HEIMATLOS.
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JOSEPH SÜSS - Glanert Oper zum ersten Mal in München
Das Schicksal des 1738 in Stuttgart hingerichteten „Hofjuden“ Joseph Süß Oppenheimer hat viele Literaten wie u.a. Feuchtwanger zu Auseinandersetzungen aus unterschiedlichen Perspektiven bewegt. Unter den Filmemachern hat nicht nur Veit Harlan mit seinem verfemenden Propagandafilm „Jud Süß“ dieses Thema aufgegriffen.
In die Musikgeschichte fand das Thema erst durch Detlev Glanert Eingang. Glanert gehört heute zusammen mit Hans Werner Henze und Wolfgang Rihm zu den am häufigsten aufgeführten lebenden Opernkomponisten.
Seine 1999 in Bremen uraufgeführte Oper JOSEPH SÜSS lässt der nicht nur historisch, sondern auch posthum zu Unrecht verurteilten und geschmähten Figur Gerechtigkeit zuteilwerden, ohne ihre Schattenseiten auszusparen:
Eine Zeitlang ist Joseph Süß als jüdischer „Hoffaktor“ Garant des höfischen Prunks des württembergischen Herzogs Karl Alexander - und zugleich Nutznießer von dessen Unersättlichkeit. Im Kraftfeld von Macht, Finanzpolitik, Religionsrivalität und Eros einerseits und der Liebe zu seiner Tochter Naemi und jüdischen Traditionen andererseits wird Süß Opfer einer Intrige, weil er einen Staatsstreich angezettelt und schließlich verraten haben soll. Nach dem gescheiterten Umsturz erleidet der Herzog einen Schlaganfall. Süß wird als Sündenbock ins Gefängnis geworfen und zum Tod durch den Strang verurteilt. Hier setzt die Handlung der Oper ein. Wie ein Alptraum bedrängen Süß in seiner Kerkerzelle die Stimmen der Lebenden und der Toten. Sie verdammen ihn, rufen Erinnerungen an seine Erfolge wach oder wollen ihn aus seiner jetzigen Lage befreien. Joseph Süß jedoch schlägt alle Möglichkeiten, sich zu retten, aus.
Detlev Glanert beschreibt seine Oper selbst als ein „süffiges, pralles, schreckliches und provozierendes Barockbild unserer jüngsten Vergangenheit. Es soll rühren und schockieren, aber es kommt von Herzen und soll wieder zu Herzen gehen“ (frei nach Beethoven)
Am Staatstheater am Gärtnerplatz ist diese Oper nun zum ersten Mal in München zu sehen. Ihre Premiere erntete bei Publikum wie bei der Presse gleichermaßen begeistere Reaktionen.
Für diese letzte große Opernneuinszenierung vor der Theatersanierung konnte als Regisseur der ausgewiesene Opernspezialist Guy Montavon gewonnen werden. Gemeinsam mit seinem Bühnen- und Kostümbildner Peter Sykora gibt er der Handlung ein deftiges barockes Habit, das zu jeder Zeit in die Abgründe des schwelenden Antisemitismus und seiner historischen wie aktuellen Auswirkungen blicken lässt.
In der Partie des Joseph Süß zeigt Gary Martin die ganze Dimension seiner musikalischen wie darstellerischen Möglichkeiten. Stefan Sevenich gibt als Herzog ein beängstigend diabolisches Bild geiler Machtbesessenheit. Gemeinsam mit den fünf anderen hochanspruchsvollen solistischen Partien, und im Dialog mit dem herausragenden Chor, demonstriert dieses Werk in einem beeindruckenden Zusammenspiel die ganze Qualität des Gärtnerplatz-Ensembles.
Roger Epple am Pult - dem Gärtnerplatzpublikum durch seine hochgelobte Einstudierung des FREISCHÜTZ bekannt - arbeitet mit dem Orchester die ganze Klangfülle der Partitur Detlev Glanerts mit ihrer außergewöhnlichen Instrumentierung und zahlreichen Effekten heraus. Für die Version im Gärtnerplatz werden dazu aus Platzgründen Instrumentengruppen ausgelagert und per Zuspielung dem Klanggeschehen wieder zugeführt. Der Komponist selbst war bei den Endproben zugegen und half bei der Gestaltung dieser großen musikalischen Aufgabe.
Begleitend zu Premiere und Vorstellungen sind in den Theater-Umgängen die beeindruckenden Kostüm-Figurinen von Peter Sykora im Original zu sehen.
JOSEPH SÜSS
Oper von Detlev Glanert in dreizehn Bildern - Münchner Erstaufführung
Wieder am Dienstag, 20. März - hier finden Sie alle Termine
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Letzte Premiere im Stammhaus - Familienmusical HEIMATLOS
Nach dem Tod seines Vaters steht der kleine Lord Charles Milligan seinem Onkel James im Weg, der das Familienerbe für sich allein beansprucht. James beauftragt das Gaunerpärchen Maggie und Harry Driscoll, das Baby aus dem Weg zu schaffen. Die beiden jedoch bringen Charles nach Frankreich, wo er unter dem Namen Remi bei Mutter Barberin in ärmlichen Verhältnissen aufwächst.
Herr Barberin kommt nach Jahren aus Paris zurück. Des Jungen überdrüssig, verkauft er ihn an den fahrenden Komödianten Vitalis. Bei Vitalis und seinen Tieren findet Remi wieder Liebe und Geborgenheit, sie wachsen zu einer Familie zusammen. Doch das Glück währt nicht lange: Ziehvater Vitalis stirbt und Remi muss sich alleine durchschlagen. Währenddessen kommt seine leibliche Mutter, Lady Milligan, die kurz nach Remis Entführung seinen Bruder Arthur auf die Welt brachte, mit dem kränkelnden Jungen auf einer Erholungsreise nach Frankreich, verfolgt von den dunklen Absichten ihres Schwagers und seiner Helfershelfer.
Das Familienmusical HEIMATLOS – [kleiner Lord Remi] des norwegischen Autors Gisle Kverndokk erlebte seine Uraufführung 2003 am Det Norske Teatret Oslo. Die deutsche Erstaufführung fand 2005 am Pfalztheater Kaiserslautern statt. Die Münchner Erstaufführung am Gärtnerplatz ist erst die zweite Aufführung des Stückes in Deutschland.
Ein weiteres Mal bringt das Gärtnerplatztheater damit auch im Jugendsegment einen Stoff, der bei allem Unterhaltungsanspruch dezidiert auch sozialkritische Themen transportiert. Historisch im 19. Jahrhundert zur Zeit der Industrialisierung angesiedelt, behandelt das Stück mit den Themen Kinderhandel und Kinderarbeit Probleme, die an Brisanz heute leider nichts verloren haben.
Ähnlich der musikalischen Sprache des Musicals LES MISÉRABLES arbeitet HEIMATLOS mit expressiven musikalischen Mitteln, hochemotional und dabei voller eingängiger Melodien.
Lernen von den Profis. Dieses Privileg haben die 40 Jugendlichen des jtg, der Jugendtheatergruppe des Staatstheaters am Gärtnerplatz, unter der Leitung von Hausregisseur und Jugendarbeits-Spezialist Holger Seitz nun fünf Jahre lang genossen. Sie haben dabei eine erstaunliche Entwicklung genommen, die sich in bislang vier Inszenierungen auf der großen Bühne und zahlreichen kleineren Projekten gezeigt hat.
Mit HEIMATLOS – [kleiner Lord Remi] steht nun die letzte große Arbeit in dieser Reihe an. Mit dieser Premiere geht die Entwicklung in der Jugendarbeit noch einen Schritt weiter: Die jugendlichen Darsteller wirken hier mit erfahrenen Solisten und Musical-Profis des Ensembles wie Milica Jovanovic oder Mario Podrecnik zusammen. Das norwegische Musical um den kleinen Charles Milligan und seine dramatische Kindheit wird so altersadäquat besetzt. Auch einzelne Mitglieder der Seniorentheatergruppe kommen zum Einsatz. Mit dieser, seiner zwölften Inszenierung für das Haus, verabschiedet sich Holger Seitz auch als Regisseur vom Gärtnerplatz.
Musikalisch knüpft die Produktion an die bewährte Zusammenarbeit mit dem Pestalozzi-Gymnasium an: Fast alle Musiker im Graben sind Schüler. Sie spielen unter der Leitung von Liviu Petcu , der bereits bei Footloose und Honk! erstaunliche Ergebnisse mit dem Musikernachwuchs erarbeitete.
Das Staatstheater am Gärtnerplatz setzt mit dieser letzten Premiere im Haus vor der Theatersanierung und dem weiteren Spielbetrieb in den verschiedenen Ausweichspielstätten bewusst den Akzent auf die Jugendarbeit, die während der vergangenen fünf Jahre der Intendanz Dr. Ulrich Peters eine herausgehobene Rolle gespielt hat.
Heimatlos ist empfohlen für Kinder ab acht Jahren und explizit auch für den Besuch von Schulklassen ab der 6. Stufe geeignet.
HEIMATLOS - [kleiner Lord Remi] Familienmusical von Gisle Kverndokk, Nach dem Roman SANS FAMILLE von Hector Malot
Münchner Erstaufführung
Premiere am Sonntag, 18. März 2012, 18.00 Uhr, danach nur noch drei Vorstellungstermine
Alle Vorstellungen KiJu 8,-€
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Nur noch zwei Mal - und türkisch übertitelt - AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY
Bedeutet Freiheit eigentlich, dass man alles darf? – Diese Frage steht im Zentrum der Oper AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY von Kurt Weill mit dem Text von Bertolt Brecht.
Zwei Männer und eine Frau gründen eine Stadt, in der den Männern von der Goldküste ihre Bedürfnisse erfüllt werden sollen: die Paradiesstadt Mahagonny. Dennoch herrscht Unzufriedenheit. In der Nacht, als ein Taifun gegen die Stadt heraufzieht, erfindet Jim Mahoney das neue Gesetz der Stadt: DU DARFST ALLES. Und genau dies wird ihm zum Verhängnis. Als er seine Zeche nicht bezahlen zahlen kann, wird er verhaftet und zum Tode verurteilt "denn man darf alles – aber nur, wenn man es bezahlen kann ..." (Kurt Weill)
Entstanden zur Zeit der großen Wirtschaftskrise um 1929, hielt und hält die Oper mit ihrer Gesellschafts- und Kapitalismuskritik nicht hinterm Berg ohne aber auf die Unterhaltung zu verzichten: Wie kaum ein anderes Werk parodiert Mahagonny seine eigene Gattung, die Oper, die sie in vielen Facetten augenzwinkernd zitiert.
Thomas Schulte-Michels inszenierte dieses Werk im Juni 2010 für das Staatstheater am Gärtnerplatz als großes Ensemble- und Chorstück mit Wolfgang Schwaninger in der Rolle des Jim Mahoney. In klaren, plakativen Bildern erzählt er die Geschichte: zweidimensional, einem Comic-Strip vergleichbar, der die Figuren der Oper als Typen in gut oder böse, schwarz oder weiß einteilt. „Eine Geschichte von Sex and Crime and Money“, verpackt in „Entertainment mit Musike“ (Schulte-Michels).
Noch zwei Mal ist AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY noch zu sehen: Mit Wolfgang Schwaninger als gern gesehener Gast als Jim Mahoney, Cornel Frey und Holger Ohlmann als Fatty und Moses zusammen mit Marianne Larsen als Witwe Begbick und Heike Susanne Daum als Jenny. Adrian Xhema als Jack, Gregor Dalal in der Rolle des Sparbücksen-Bill und Sebastian Campione als Alaskawolf-Joe.
Die beiden letzten Vorstellungen warten dabei mit einer echten Besonderheit auf: Die Aufführungen in deutscher Sprache werden mit einer Übertitelung in türkischer Sprache begleitet.
Im Juli 2011 war die Inszenierung zum 2nd International Istanbul Opera Festival eingeladen und wurde in zwei gefeierten Vorstellungen unter freiem Himmel auf der Festung Rümeli über dem Bosporus gezeigt.
Für diese Vorstellungen entstand eigens eine türkisch-sprachige Übertitelung für das Publikum vor Ort. Das Ergebnis dieser Aufführungen kommt nun auch in München zum Einsatz. Das Theater bietet so einen ungewöhnlichen Service für theater- und literaturinteressierte türkischsprachige Besucher in der Umgebung.
"Ist Mahagonny ein Erlebnis? Es ist ein Erlebnis. Denn Mahagonny ist ein Spaß". Kurt Weill
AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY Oper von Kurt Weill, Text von Bertolt Brecht
Noch zwei Mal in München, am 17. und 24. März 2012 - mit türkischer Übertitelung
Am 27. Juni ist die Inszenierung außerdem in einem Gastspiel am Stadttheater Fürth zu sehen.
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SPIELPLAN März 2012
Alle Termine im März 2012 finden Sie hier
Alle Termine der Spielzeit 2011/12 sind online. Karten für alle Vorstellungen der Spielzeit im Verkauf.
Karten telefonisch unter 089.21 85 19 60
an den Tageskassen der Bayerischen Staatstheater
oder natürlich unter www.gaertnerplatztheater.de - auch mit Print at home.
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GÄRTNERPLATZ IN SANIERUNG - wir spielen weiter in München - kompakte Informationen
Von Mai 2012 bis 2015 steht dem Staatstheater am Gärtnerplatz die dringend anstehende umfassende Sanierung bevor.
Der Spielbetrieb des Theaters wird während der Zeit der Sanierung auf verschiedene Ausweichspielstätten in München verlagert.
Mit Beginn der Spielzeit 2014/15 soll das Gärtnerplatztheater wieder eingeschränkt bespielbar sein.
In der Spielzeit 2015/16 soll das Haus dann zum 150jährigen Jubiläum vollständig in neuem Glanz erstrahlen.
Hier finden Sie alle Informationen rund um die Sanierung und den Weiter-Spielbetrieb in den verschiedenen Ausweichspielstätten.