Castings erfolgreich bestehen

Vorbereitung

Wie überall ist auch bei einem Casting gute Vorbereitung der halbe Sieg. Das perfekte Casting beginnt also mit gründlicher Vorarbeit vor dem Termin: informieren, pauken und planen!

Einer, der es ganz genau wissen muss, ist Castingexperte Uwe Bünker vom Bundesverband Casting. Er sagt: "Es gibt eigentlich nur vier Punkte, die Bewerber beachten müssen, um jede Chance auf den Sieg zu haben".

Seine Favourite Four-Liste:

1. Vorbereitet sein
   Sieh dir ganz genau an, für welchen Arbeitgeber und welche Produktion du vorsprechen willst. Studiere alle dir zugesandten Infos gründlich, informiere dich aber auch zusätzlich über die gesuchte Rolle. Lerne vor allem alles mitgesandte Vorsprechmaterial gewissenhaft, bis du alles im Schlaf beherrschst – dann kann auch Nervosität deiner Textsicherheit nichts anhaben.
2. Pünktlich erscheinen
   Der größte Fehler, der Castern immer wieder bei ihren Bewerbern auffällt, ist Unpünktlichkeit. Wer zu spät zum Casting kommt, präsentiert sich von vornherein als unzuverlässig – woher sollte ein Produzent wissen, dass du nicht auch zu den Proben oder Dreharbeiten unpünktlich bist und damit das ganze Team belastest? Bitte sieh dir den Weg zum Castingort rechtzeitig gut an und plane reichlich Zeit für eventuelle Staus oder Bahnprobleme mit ein. Denk bei offenen Castings auch an mögliche Warteschlangen – sie kosten zusätzlich Zeit. Plane immer so, dass du auf jeden Fall eine gute Viertelstunde vor Beginn der angegeben Zeit vor der letzten Tür stehen wirst, hinter der das Casting stattfindet.
3. Aktuelle Unterlagen mitbringen
   Halte deine Bewerbungsunterlagen stets up to date. Die Vita, die du mitbringst, sofern du sie nicht schon schriftlich eingereicht hast, muss lückenlos und frisch aktualisiert sein. Auf deinen Fotos musst du gut zu erkennen sein – nie mit zwei Jahre alten Fotos und gegensätzlicher Haarfarbe vor den Castern erscheinen.
4. Outfit passend zur Rolle wählen
   Viele quälen sich lange mit der Frage "Was soll ich nur anziehen?" Ideal kommt bei den Produzenten ein Outfit an, das gut zu der gesuchten Rolle passt. Dann können sich alle schon ein relativ passendes visuelles Bild von dir in dieser Rolle machen. Also bitte nicht im Anzug erscheinen, wenn du als Mitglied einer Straßengang vorsprichst. Und ebensowenig im Hoodie, wenn du eine Business-Lady spielen sollst! Solltest du keine bestimmte Rolle im Auge haben oder noch nicht kennen, dann gilt: Kleide dich sauber und gepflegt, aber so, dass du dich in deinem Outfit auch wohlfühlst.

Vorsprechen/Vorsingen

Bei Castings ist natürlich oft schon eine bestimmte Rolle bekannt, und dann solltest du dich auch auf diese Rolle besonders gut vorbereiten. Trotzdem aber ist es sehr sinnvoll, immer ein größeres Repertoire an Vorsprechrollen oder Songs parat zu haben, falls die Caster dich um einen weiteren Vortrag bitten. Und natürlich bist du auch manchmal bei Castings, die kein bestimmtes Material vorgeben. In diesen Fällen ist die Auswahl der richtigen Stücke zum Vorsprechen oder Vorsingen gar keine so leichte Aufgabe.

Harald Weiler von der Stage School in Hamburg weiß genau, wovon er spricht:

"Ein Vorteil ist auf jeden Fall sich mit der Vorsprechrolle intensiv zu beschäftigen", berichtet er. "Beantworte dir selbst die folgende Frage ganz genau: 'Was hat die Figur, die ich spiele mit mir zu tun?' Bei jeder ausgewählten Rolle sollte es einen Aspekt geben, der bei dem Schauspieler selbst etwas auslöst. Man kann nur dann punkten, wenn man authentisch ist."

Harald Weiler empfiehlt, immer zwei bis drei Vorsprechrollen zu beherrschen, die sich möglichst stark voneinander unterscheiden – also nicht ausschließlich jugendliche Helden. Welche Alternativen auf dich persönlich passen, kannst nur du selbst herausfinden, indem du darüber nachdenkst, was dich persönlich anspricht, berührt und dir wirklich liegt.

Ein gewisses Maß an Improvisation ist zudem immer gefragt. "Flexibilität ist entscheidend", bestätigt auch Uwe Bünker vom BVC. "Alle Fähigkeiten, die ein Bewerber angibt, muss er auch beweisen können - und zwar sofort und ohne zu zögern. Wenn ein Schauspieler behauptet, er könne auch gut singen, kann es sehr gut sein, dass der Caster ihn bittet, auf der Stelle etwas vorzusingen. Dann darf es kein Zögern geben und keine Ausreden: Nur wer spontan ein Stück gut vorsingen kann, bleibt im Rennen." Dasselbe gilt natürlich für Tanzkünste, Fremdsprachenkenntnisse, Dialekte usw. - wenn du sagst, du kannst etwas, musst du es auch beweisen können. Behalte also von all deinen Fähigkeiten etwas im Repertoire zum spontanen Einsatz.

Vor Ort

Bist du einmal pünktlich und perfekt vorbereitet am Castingort angekommen, dann solltest du dort vor allem eins bleiben: ruhig!  Klar: Du musst jetzt in kurzer Zeit einen möglichst guten Eindruck hinterlassen. Aber nur keine Panik; das kann man lernen! Vor dem Spiegel natürlich oder vor Freunden, die dir ein ehrliches Feedback über dein Auftreten geben können. Am besten, du nutzt auch im Alltag jede Gelegenheit, dich anderen möglichst vorteilhaft kurz vorzustellen: auf Partys zum Beispiel, im Theater oder auch bei Konzerten oder im Verein kannst du neuen Bekanntschaften ganz bewusst begegnen und auf ihre Reaktionen achten. So bekommst du mit der Zeit ein sicheres Gespür dafür, was gut ankommt und was nicht.

Lass dich von keiner Konkurrenz der Welt einschüchtern. Du bist so gut, wie du dich vorbereitet hast, und das kann dich weit bringen, vielleicht auch auf unerwartete Weise. Also egal, wer mit dir um eine Rolle vorspricht, gib dein Bestes, ohne an die anderen zu denken. Es geschieht immer wieder, dass Kandidaten zwar vielleicht nicht die ersehnte Rolle ergattern, durch ihr professionelles Auftreten aber den Castern doch auffallen und dann für andere Rollen gecastet werden, die zunächst noch gar nicht im Gespräch waren. Oder bevorzugt zum nächsten Casting eingeladen werden.

Und noch etwas: Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, aber immer wieder verstoßen Bewerber bei Castings gegen die einfachsten Grundregeln menschlichen Beisammenseins und kicken sich so selbst ganz schnell ins Aus! Also: Bleibe bitte immer freundlich und respektvoll. Versuche nicht, bemüht lässig oder witzig zu wirken. Vor allem aber gilt auch dann, wenn viel Druck gemacht wird oder du dich über bestimmte Dinge wie Wartezeiten o. Ä. ärgern musst: Lass dir Nerven und Verdruss nicht anmerken. Du musst auf der Bühne so wie in Film und TV immer als Teamplayer bestehen. Verhalte dich auch so.

Sicherheitsregeln

Dank unserer Überprüfung bei StagePool kannst du sicher sein, dass Inserate auf unserer StagePool-Seite immer seriös sind. Doch wenn du über andere Kanäle von einem Casting erfährst, dann solltest du dich über die Firma oder Person, die ein Casting ausschreibt, vorher immer informieren – ganz einfach kannst du das schon per Google erledigen.

Auch den Ort, an dem das Casting stattfindet, solltest du gut überprüfen. Castings finden niemals bei einer Privatanschrift oder in einem (einzelnen) Hotelzimmer statt. Solche Angebote sind unseriös – bitte unbedingt vermeiden. Zu dir unbekannten Veranstaltern gehst du am besten nicht allein, sondern nimmst einen Freund oder eine Freundin mit.

Vorsicht bei jedem, der verspricht, dich berühmt zu machen – das kann dir niemand ernsthaft garantieren. Wer solche leeren Versprechungen macht, ist unprofessionell und vermutlich nicht vertrauenswürdig. Zu guter Letzt: Hab bitte keine Scheu, alles abzulehnen, das dir nicht richtig vorkommt oder das du wirklich nicht tun möchtest. Keine Chance kann es wert sein, gegen die eigenen Grenzen zu arbeiten.

Rechtstipps

Um dich vor unangenehmen - und teuren! - Folgen zu schützen, geh bitte vorsichtig mit aller Art von Verträgen um. Erste Regel: Unterzeichne niemals einen Vertrag vor Ort, sondern nimm ihn erst einmal mit nach Hause und bitte dir kurze Bedenkzeit aus. Wenn irgend möglich, lass ihn von einem Anwalt prüfen. Zumindest aber lies ihn in Ruhe noch einmal ganz sorgfältig und zeige ihn jemand anderem, der sich auskennt, bevor du dich entscheidest. Es kommt häufig vor, dass vor allen bei Castingshows und größeren Veranstaltungen Verträge vorgegeben werden, mit deren Bedingungen man ganz sicher nicht einverstanden sein muss. Unterzeichne nur Verträge, denen du in allen Punkten bewusst voll zustimmen möchtest.

StagePool wünscht dir viel, viel, viel Erfolg!

Fotos: Daniela Glunz

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