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„Ich bin froh, dass ich mich immer an diese Worte erinnere. In einigen Situationen haben sie mir Trost, Hoffnung und das Selbstvertrauen geschenkt, dass ich letzten Endes über all die Jahre nicht komplett falsch lag.“
Ich erinnere mich, wie ich vor vielen Jahren auf einem Festival meiner Schule singen sollte. Ich war ungefähr 17 oder 18 Jahre alt und wartete darauf, die Bühne zu betreten. Eine Lehrerin, die ich kannte, blieb in meiner Nähe stehen, sah mich lächelnd an und sagte: „Sanna, du weißt, dass niemand hier das was du gleich tust, besser kann als du. Niemand! Es ist vollkommen egal, ob du nervös bist oder nicht, in diesem Moment, kann es niemand besser als du.“ Dann ging sie fort und ich stand da. Ich war immer noch leicht nervös, doch ihre Worte hatten eine beruhigende, wärmende Wirkung auf mich. Ich wusste damals schon, dass ich tun könnte, was immer ich wollte. Aber in diesem Moment war ich mir noch sicherer.
Ich weiß nicht warum, aber einige Wörter, Ratschläge oder Sätze hören wir für immer in uns widerhallen. Meinem Gedächtnis habe ich oft Vorwürfe gemacht, dass es sich leichter an Trivialitäten oder Kleinigkeiten erinnert, als an die großen, wichtigen Dinge. Aber ich bin froh, dass ich mich an diese Worte noch erinnere. In einigen Situationen haben sie mir Trost, Hoffnung und das Selbstvertrauen geschenkt, dass ich letzten Endes über all die Jahre nicht komplett falsch lag. Nun sind mittlerweile fast 21 Jahre vergangen, seit ich meine Karriere als Künstlerin begonnen habe. Eines der Dinge, mit denen ich mich während dieser Zeit bestens vertraut gemacht habe, sind Auditions; Die lang ersehnten und furchterregenden, die zu wichtigen und unumgänglich notwendigen. In diesen Situationen nützen jene Worte nicht allzu viel, denn ich bin nicht die Einzige dort, die gut vorbereitet ist und ihr Bestes gibt. Bei Auditions ist es immer schwer messbar, wer am „besten“ ist, da immer nach etwas Speziellem gesucht wird, was für uns in der Regel relativ unklar bleibt. Doch trotz der Situation, in der man sich doch recht verletzlich fühlt, was bei Auditions fast immer der Fall ist, so versuche ich aus den Worten dieser Lehrerin immer wieder einen Nutzen zu ziehen. Ich bin ich und niemand sonst. Nur ich besitze meinen Ausdruck, meine Stimme, meine Energie und meine Lebenserfahrung. I am what I am.
„Sanna, du weißt, dass niemand hier das was du gleich tust, besser kann als du. Niemand! Es ist vollkommen egal, ob du nervös bist oder nicht, in diesem Moment, kann es niemand besser als du.“
Diese Gewissheit wurde über die Jahre ein großer Gewinn für mich, der meine Nervosität deutlich reduziert hat. Wenn ich vorsinge, dann bin ich niemals verunsichert, dass ich dabei versage, den Song gut zu singen, vielmehr macht mich der Gedanke nervös, ich könnte nicht authentisch genug sein, sodass sich eine Art Filter zwischen mir und was ich versuche zu vermitteln und meinem Gegenüber aufbaut. I möchte mein „Ich“ ungefiltert freisetzen. Bei der Bewerbung für einen Job, fragen sich viele „Was sie wohl erwarten?“ anstatt zu denken „Hier bin ich, was kann ich geben, was kann ich vermitteln?“. Wir neigen dazu, uns im Raum umzusehen, andere zu beobachten und uns dann über die Konkurrenz im Klaren zu werden, mit Gedanken wie: „So viele sind so unglaublich gut!“. Das ist wahr, aber der Wettbewerb ist niemals etwas, das wir beeinflussen können. Wichtig ist, dass ich immer noch mein „Ich“ zeigen kann. Wenn ich in meinem Beruf Erfolg habe, bedeutet das nicht, dass nicht auch andere erfolgreich sein können. Oftmals sind es deine Fähigkeiten, gepaart mit deiner Persönlichkeit und wer du bist, wie du dich verhältst und welche Haltung du einnimmst, nebst Timing mit großem T, die dir letztendlich einen Job bescheren.
Von all den Dingen, die andere tun können, ist „Du sein“ keines davon. Niemand hier und jetzt kann es besser als du. Und die alten Worte hallen erneut wider.
Foto: Jonas Norén
Übersetzung: Patricia Schiessl