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StagePoolerin Jenny Bins ist demnächst in der ersten Bühnen-Sitcom "Gutes Wedding, schlechtes Wedding" im Berliner Prime Time-Theater zu sehen. Wir sprachen mit ihr über ihre Karriere und Ambitionen...
Du bist ja eine sehr vielseitige Künstlerin, mit welchem deiner Talente fühlst du dich denn am wohlsten auf der Bühne?
Angefangen habe ich mit dem Tanzen und wollte als Kind auch nur reine Tänzerin werden. Als dann später noch Gesang und Schauspiel dazu kamen hoffte ich mich nie zwischen diesen Dingen entscheiden zu müssen. Leider ist das nicht immer möglich. Ich würde sagen dass ich mich im Gesangs- und Schauspielbereich am wohlsten fühle. Ich entdecke aber auch immer wieder neue Bereiche in denen ich mich wohlfühle und gerne weiterbilden würde. So habe ich zum Beispiel auch als Moderatorin gearbeitet oder einen Stunt für Constantin Entertainment gemacht. Ausserdem habe ich vor kurzem etwas für ein Hörspiel eingesprochen und entdeckt, dass ich mich auch in diesem Bereich sehr wohl fühle. Ich hoffe eines Tages auch mal in der Synchronisation arbeiten zu dürfen. Ich bin ein sehr ehrgeiziger und rastloser Mensch, ja man kann schon fast sagen ein Workaholic. Deshalb freue ich mich über jede Möglichkeit die ich bekomme, neue Dinge auszuprobieren.
Wie war für dich die Ausbildung auf der Constantin Schule, denkst du dass eine professionelle
Ausbildung für Künstler wichtig ist?
Die Ausbildung an der Constantin Schule war nicht immer einfach. Aber so geht es wohl fast allen. Das erste Jahr zum Beispiel war so wie im Film "Fame". Nachdem die Aufnahmeprüfungen bestanden waren, spürten wir die Euphorie die in jedem schlummerte, denn wir alle waren glücklich über die Chance eine Musicalausbildung machen zu dürfen. Doch mit der Zeit wurde die Klasse immer kleiner, einige Leute gingen freiwillig, anderen mußten gehen und die anfängliche Euphorie wich immer mehr dem Schulalltag und alle hatten mit ihren unterschiedlichsten Problemchen zu kämpfen. Und auch die Unterrichtsinhalte wurden mit der Zeit immer öfter hinterfragt, was häufig zu Verwirrungen führte. Manchmal war es auch insofern schwierig dass ich oft bis spät in die Nacht gearbeitet habe um Geld für die Ausbildung zu verdienen und am nächsten morgen mußte ich wieder fit im Tanzraum stehen. Manchmal war auch das Geld knapp und ich mußte mir was einfallen lassen. Aber all das hat mich erwachsener gemacht. Ich dachte auch häufig, dass ich das Gelernte im Berufsleben sowieso nicht anwenden kann und mich an das meiste sicher später nicht mehr erinnern werde. Aber jetzt merke ich dass ich doch vieles gelernt habe, mehr als ich vorher dachte.
Letztendlich geht es doch darum, dass die Schule einem nur ein gewisses Rüstzeug mitgeben kann. Was die Person am Ende daraus macht, liegt bei jedem selbst. Die beste Ausbildung nützt nichts, wenn der Student am Ende nicht den Ideenreichtum und die Persönlichkeit besitzt das gelernte sinnvoll zu gebrauchen.
Ich glaube schon dass man auf lange Sicht gesehen eine Ausbildung braucht. Nicht was die Fähigkeiten angeht. Es gibt viele Naturtalente die eine Schule vielleicht zerstören würde. Wenn du allerdings acht Vorstellungen in der Woche dasselbe spielst mußt du wissen wie du die Figur am Leben erhälst. Und wenn du dich und deinen Körper dann kennst weißt du einfach besser, wie du bestimmte physische Probleme vermeidest. Da kann eine Ausbildung sehr hilfreich sein.
Welcher Moment war für dich der bedeutendste in deiner Karriere?
Als erstes fällt mir da meine eigene Show ein die ich mit 22 Jahren mit einem Freund in Bochum auf die Beine gestellt habe. Wir wurden unterstützt von einer wunderbaren Regisseurin, aber ansonsten war die ganze Show- das Konzept, die Texte, die Songauswahl- schon "unser Baby". Damals habe ich viele wichtige Erfahrungen gemacht und gemerkt dass man alles schaffen kann wenn man sich nur dahinter klemmt.
Bedeutend war auch der Moment, als ich nicht mehr in der Ausbildung war und nach Berlin zog um dort mein Glück zu finden. Plötzlich waren da keine Lehrer mehr die einem Mut machten und gute Ratschläge parat hatten. Jetzt mußte ich alleine zusehen wie ich zurecht komme. Das war schon seltsam.
Dann war da noch der Moment als ich erfuhr, dass ich die Rolle im Kindermusical bekommen hatte. Das war irre, denn schließlich war es das erste Engagement nach der Ausbildung.
Das Leben als Künstler ist nicht immer einfach, machst du dir manchmal Sorgen um die Zukunft und wie gehst du damit um?
Zum Glück bin ich eine rheinische Frohnatur, deshalb wirft mich so schnell nichts aus der Bahn. Natürlich mache ich mir Sorgen, aber wenn ich ständig an meine Ängste denken würde dann würde mich das nur blockieren und ich könnte überhaupt nichts mehr auf die Reihe bekommen. Gegen Ende eines jeden Jobs denke ich immer dass dies jetzt der letzte war und ich bestimmt so schnell keinen mehr bekomme. Zum Glück ist es bis jetzt immer anders gekommen und das weiß ich sehr zu schätzen. Mir ist klar wie schnell mich mein Glück verlassen kann und ich bin dankbar für jede Minute die ich auf der Bühne verbringen darf. Seit ich neun Jahre alt bin wollte ich Musicaldarstellerin werden. Natürlich wurde mir erst mit der Zeit bewußt was das eigentlich bedeutet und welche Opfer man unter Umständen bringen muß, aber das gehört nunmal dazu. Ich versuche mir immer wieder die schönen Seiten dieses Berufes ins Gedächtnis zu rufen, das läßt mich die Sorgen vergessen.
Woher nimmst du die Kraft, das stressige Leben eines Künstlers zu meistern?
Mein verstorbener Vater, der selber Musiker war, gibt mir ganz viel Kraft. Und meine Mama natürlich, die muß sich am Telefon immer meine privaten Sorgen anhören. Und einige meiner wundervollen Kollegen und Freunde geben mir Kraft. Manchmal hilft es mir auch, wenn diese Freunde nicht aus dem künstlerischen Bereich kommen sondern "vernünftige" Berufe haben. Wenn ich mit ihnen zusammen bin merke ich dass es auch noch andere Probleme gibt. Die holen mich nach zwei Vorstellungen am Ende des Tages schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Ausserdem gehe ich Schwimmen und mache Yoga, dabei kann ich super abschalten.
Hast du so etwas wie eine „Traumrolle“ oder jemanden mit dem du unbedingt mal zusammenarbeiten willst?
So wie für fast alle Mädels ist meine Traumrolle "Eponine".
In "Oliver" würde ich auch gerne mal spielen. Das war das erste Musical das ich als neunjährige sah, damit fing alles an. Und eine Großproduktion würde mich natürlich auch sehr reizen.
Ausserdem würde ich gerne mal in einer Show spielen, die Dennis Callahan oder Kim Duddy choerographiert hat.
Du stehst ja bald mit einem Kindermusical auf der Bühne, ist es etwas anderes vor einem so jungen Publikum zuspielen?
Oh ja, das ist es. Es ist etwas völlig eigenes. Man muß auf alles vorbereitet sein. Sobald den Kindern die Situation nicht gefällt oder deine Rolle etwas böses vorhat dann lassen sie dich das merken und Buh-en ganz einfach. Da war ich am Anfang überhaupt nicht drauf gefasst. Ausserdem greifen sie gerne in die Situation ein und schreien dann so laut dass du als Darsteller einige Zeit warten mußt bis du weitermachen kannst. In früheren Engagements, als ich in einem Freizeitpark eine Kindershow moderiert habe, kam es auch schonmal vor, dass die Kinder vor lauter Begeisterung einfach über die Absperrung geklettert sind um mit Tweety und Sylvester auf der Bühne zu stehen. Da muß man sich schon was einfallen lassen wenn man zehn wild- umherspringende Kinder auf der Bühne hat und auch noch eine Show vernünftig zu Ende bringen möchte. Aber Kinder sind ein wundervolles Publikum und für mich persönlich jedesmal eine Herausforderung.
Weiterhin bist du bei der weltweit ersten Theatersoap dabei, erzähl doch mal wie das abläuft und was das besondere daran ist…
Es ist in der Tat die erste "Soap on stage" und wird gespielt im Prime Time Theater in Berlin.
Diese Bühnensitcom heißt "Gutes Wedding-Schlechtes Wedding" und ist eine Mischung aus den "Simpsons" und "Friends" gewürzt mit viel bissigem Humor. Das besondere daran ist, dass alle zwei Wochen eine neue Folge gespielt wird. Jede Folge bildet eine abgeschlossene Episode, so dass auch neue Zuschauer schnell Zugang zur Handlung bekommen. Für uns Schauspieler heißt das natürlich: Andauernd Proben und alle zwei Wochen neuen Text lernen. Aber die (manchmal) hysterischen Lacher aus den Reihen des Publikums entschädigen uns dann wieder für alles. Es macht unglaublich Spaß und ich bin froh mit so talentierten Kollegen zusammenarbeiten zu dürfen.
Was hältst du von dem Konzept von StagePool und hast du schon mal einen Job über uns bekommen?
Ja, wenn ich mich recht erinnere habe ich mein Musicalengagement über Stagepool bekommen. Ich finde das Konzept von Stagepool super und es verbessert sich ja auch andauernd. Leider haben Künstler in Deutschland nur eine geringe Auswahl an Plattformen wo sie Jobs finden oder sich austauschen können. Deshalb finde ich es unglaublich wichtig dass es Seiten wie Stagepool gibt und in Zukunft wird es hoffentlich noch mehr geben.
Welche neuen Projekte stehen für dich in nächster Zeit an?
Durch die Bühnensitcom im Prime Time Theater habe ich natürlich andauernd Premieren, insofern wird es mir wohl nicht langweilig werden. Ich möchte meine Homepage vollenden www.jennybins.de und meine Fühler weiterhin im Fernsehbereich ausstrecken.
Und mein Kollege und ich liebäugeln ausserdem noch mit einem vier Personen Musical dass in Deutschland noch nicht all zu bekannt ist und welches wir gerne in Berlin aufführen wollen.
Vielen Dank für deine Zeit und Mühe! Wir von Stagepool wünschen dir alles Gute für die Zukunft und vor allem noch mehr Glück und Erfolg!