Information über Cookies

Wir verwenden Cookies und andere Tracking-Technologien, um dein Surferlebnis auf unserer Website zu verbessern, dir personalisierte Inhalte und gezielte Werbung zur Verfügung zu stellen, unseren Website-Verkehr zu analysieren und zu verstehen, woher unsere Besucher kommen.

Alle akzeptieren
Ablehnen aller optionalen
Cookie-Einstellungen ändern

Du bist Arbeitgeber?

Zu https://de.stagepool.com/cvbase/ gehen um dein Gesuch auf StagePool zu veröffentlichen
Schließen

Stefan Nickl

Auch wenn Du schon früh Interesse an Musik und Film hattest, hast Du zunächst etwas anderes studiert... Wie hat sich denn deine künstlerische Ader schon vor Beginn des Studiums geäußert?

Stefan Nickl

Und wann war der Augenblick, wo Du dich dazu entschlossen hast, dich voll und ganz dem Film zu widmen?

"Der freundliche und verständige Schüler musste bisweilen in seiner Erzählfreude gebremst werden." - Zitat Zeugnis 1. Klasse. 

"Stefan lockerte den Unterricht auf und fand Anerkennung bei seinen Mitschülern durch seine Fröhlichkeit und seinen Ideenreichtum" -Zitat Zeugnis 9. Klasse Gymnasium

Diese aus schulischer Sicht weniger schmeichelhaften Kommentare sind in persönlicher Hinsicht doch schon aufschlussreich. Künstlerischen Anspruch will ich mir nicht anmaßen. Ich glaube, ich hatte einfach schon immer große Freude daran, mein Umfeld - und nicht zuletzt mich selbst - zu unterhalten; und Unterhaltung braucht ein Medium.  
Ich habe früh das Schreiben für mich entdeckt, ernste Texte, aber auch beschwingte Reime in Wilhelm Busch-Manier. Parallel dazu entwickelte sich meine Leidenschaft zur Musik. Dank meiner Eltern hatte ich auch alle Möglichkeiten dieser nachzugehen. 
So schwierig es war, meine Eltern von der unbedingten Notwendigkeit eines eigenen Fernsehers oder einer Spielekonsole zu überzeugen, so einfach war es mit Musikinstrumenten. Von Gitarren, über Bass, Keyboard, Orgel, Klavier, Schlagzeug, Mundharmonika und Trompete hatten wir nach und nach alles zu Hause. Mit 16 gründete ich mit einigen Freunden die Band "Platsch." Wir coverten bekannte Rock-/Popsongs und schrieben eigene Lieder.
Mit etwa 20 begann ich mir ein kleines Tonstudio einzurichten und selbst zu komponieren. Erst dann kaufte ich mir meinen ersten Camcorder. Ich hatte zwar schon mit geliehenen Kameras kleinere Videos wie unseren Abi-Abschlussfilm gedreht, aber erst jetzt entwickelte sich Film mehr und mehr zu meiner größten Leidenschaft.

Dass ich anfangs nicht wie allseits beliebt "irgendwas mit Medien" studiert habe, lag wohl an der Angst, eines Tages keine Ideen mehr zu haben und desillusioniert vor einem leeren Blatt Papier zu sitzen. Wie schön wäre es da, auf etwas handfest Erlerntes zurückgreifen zu können.
So entschied ich mich für das Studium der Rechtswissenschaften. Zum einen dachte ich, könnte meine `ungebremste Erzählfreude` und mein Faible für das Spiel mit Sprache auch hier von Nutzen sein. Zum anderen war es wohl auch der eitle Reiz der Aussage: "Ich bin Anwalt." Seien wir doch mal ehrlich. Das hat qualitativ schon fast den Charme von "Lassen Sie mich durch, ich bin Arzt!" 

Nach einem Jahr leidenschaftlicher Film- und Musikprojekte und leidenschaftsloser Besuche juristischer Pflichtveranstaltungen beschloss ich dieses Kapitel zu beenden und mein Studium etwas näher an meinen Talenten auszurichten. Ich begann das Studium Soziologie mit Schwerpunkt PR/Marketing. Als nach dem Grundstudium immer noch kein Funke kreativer Eigenarbeit ersichtlich war, wurde für mich klar, dass ich eine klare Entscheidung treffen musste. Weg von den Studien mit größtmöglicher Zukunftssicherheit und marginal auftretenden kreativ befriedigenden Inhalten hin zu einem klaren Bekenntnis zu kreativer Arbeit mit all ihren Risiken. Wenn ich nun davon leben kann, ist es wunderbar, wenn nicht, habe ich - wie es so schön heisst - es zumindest versucht. 
So zog ich nach München und studierte "Digitaler Film und Animation". Ich machte mich danach selbständig und kann tatsächlich von meiner Leidenschaft leben. Und wenn ich nicht gestorben bin, dann ... Ich sehe schon - die Erzählfreude. 

Seitdem warst Du besonders im Werbebereich tätig. Wie schwer ist es selbstständig Kunden zu akquirieren? 

Es ist sehr schwer. Das ist schon wirklich eher der unangenehme Teil dieses Berufs. Besonders in Zeiten der Finanzkrise und vielleicht auch in der Stimmung eines deprimierenden Sommers scheint es vielen Unternehmen schwer zu fallen, Geld für Imagefilme, und sei es nur für das Internet, auszugeben. 
Insbesondere kleineren Unternehmungen fällt es aber auch grundsätzlich schwer, ihren persönlichen Nutzen aus einer solchen Investition zu erkennen.
Warum benötige ich Bilder oder gar bewegte Bilder zur Präsentation meines Unternehmens? Schlicht und ergreifend weil die Leute das heute erwarten. 

Wenn Max Mustermann heute nach einem Fitnesscenter recherchiert - der per Internetvideo beworbene Fett-Weg-Gürtel hat leider nicht so funktioniert - erwartet er einen virtuellen Rundgang durch das Studio, eventuell die Vorführung besonderer Geräte, vielleicht auch eine kurze Begrüßung durch den Besitzer, der über die familiäre Atmosphäre in seinem Hause philosophiert.
Lieschen Müller entscheidet sich - nachdem sie sich nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten die Haare hat färben lassen - der Konsequenz wegen auch Augenbrauen und Wimpern farblich anzupassen. Auf youtube findet sie schließlich ein Anwendungsvideo einer Dame mit scheinbar zu viel Freizeit. Genau das dort verwendete Produkt kauft sie schließlich. Damit scheint das Färben ja gut geklappt zu haben. Auf den Herstellerseiten der Produkte ist hingegen nichts zu finden. 

Der Verbraucher gibt den Weg vor, doch die Unternehmen scheinen Probleme zu haben, Schritt zu halten.  

Dieses Jahr hast Du den Kurzfilm „Oskar“ erstellt. Was hat er für einen Inhalt? Wie kamst Du auf diese Idee?

Ein alter Mann läuft unsicher eine einsame Straße entlang. Es ist Winter und entsprechend kalt, doch der Mann ist nur leicht bekleidet. Ein Auto fährt an ihm vorbei und bleibt einige Meter vor ihm stehen. Aus dem Auto steigt eine Frau aus, die auf ihn zukommt und ihn zum Einsteigen bewegt. Doch der Mann erkennt sie nicht.
In den nächsten Tagen gewöhnt sich der alte Mann langsam an die Gegenwart der Frau und an das Haus, in das sie ihn gebracht hat. Sie kümmert sich fürsorglich um ihn, doch am Sichersten fühlt er sich bei der Arbeit an seiner Briefmarkensammlung. Mit der Zeit fängt er an sich in sein Schicksal zu fügen und das Leben beginnt wieder Spaß zu machen.
Doch als der alte Mann eines Morgens den Fuß über die Schwelle der Küchentür setzt, traut er seinen Augen nicht. Der Schock über das Gesehene zerreißt seine dünne Selbstsicherheit. Die Frau, die in der Küche den morgendlichen Kaffee zubereitet, sieht ganz anders aus, als jene, die sich in den letzten Tagen so fürsorglich um ihn gekümmert hat. Ansonsten scheint auf den ersten Blick alles wie bisher zu sein. Ist es nur seine Einbildung, seine einsetzende Demenz, die ihm einen Streich spielt oder stimmt tatsächlich etwas nicht? Und warum verschlechtert sich sein Gesundheitszustand in den folgenden Tagen so drastisch?

Zur Idee: Auch wenn es vielleicht seltsam klingen mag, aber ich mache solche Filme schon in erster Linie für mich. Ich will mich dadurch an Themen herantasten, die mich persönlich emotional stark bewegen, die mich faszinieren, belustigen oder auch beängstigen. 
Gerne öffentlich geförderte Kurzfilmthemen wie "Yildirim wird in Deutschland diskriminiert" oder "Justin hat es schwer in der Schule, weil er aus einer sozial schwachen Familie stammt und sich keine Markenklamotten leisten kann" langweilen mich. Diese häufig einfältig inszenierten sozialkritischen Themen sind derart verbraucht und uninspiriert - ich könnte so etwas nicht produzieren. Außer vielleicht für Geld.

Der faszinierende Kern an "Oskar" war für mich die Zerbrechlichkeit seiner Realität. Seine Ohnmacht, sein Ausgeliefertsein, Vertrauen zu fassen und mit einem Schlag wieder zu verlieren, die Selbstzweifel, die ihn quälen. Der Gedanke, so etwas erleben zu müssen, löst bei mir absolut Angst aus - und das macht es für mich zum geeigneten Filmstoff.

Beim Film warst Du sowohl Autor, als auch Caster, Regisseur und Produzent. Wo liegen deiner Meinung nach die größten Schwierigkeiten?

Für das Casting war ich nur anfänglich zuständig. Dazu aber später mehr.

Eine der größeren Schwierigkeiten lag in der Organisation des Drehs. In München ein Haus zu finden, das grob zum Hintergrund der Personen passt, das an den richtigen Tagen genutzt werden darf und einem - nicht ganz unwesentlich - kostenlos zur Verfügung gestellt wird, ist nicht wirklich einfach. 

So habe ich es mir einfacher gemacht und nicht in München gedreht, sondern meinen Eltern im 250 km entfernten Kemnath eröffnet, dass ihr neugebautes Eigenheim Schauplatz eines grausamen Dramas wird. Dort hatte ich auch die Möglichkeit, die Schauspieler bezahlbar unterzubringen und auch das Ärztehaus über `Vitamin B` für die Krankenhausszenen zu nutzen. 
Die großen Filmstudios drehen schließlich auch in Tschechien, weil`s billiger ist. An dieser Stelle herzlich Grüße in die Heimat - Nichts für ungut! 

So haben wir Crew, Schauspieler und Equipment in zwei Fahrzeuge gepackt und in die nördliche Oberpfalz gekarrt, mit der Vorgabe einen 15-20 Minüter in zweieinhalb Tagen abzudrehen. Das war schon eine Mammutaufgabe. Aber Dank der tollen Schauspieler, der Crew, meinem engagierten Koproduzenten Bernd Darnstädt und nicht zuletzt meinem hervorragend organisierten Aufnahmeleiter Michael Bigontina haben wir alle Bilder geschafft, die wir uns vorgenommen haben.

Ein anderes Problem lag darin, dass ich darauf bestand, trotz Regie die Kamera nicht aus der Hand zu geben. Das war ein Fehler, der mir beim nächsten Projekt wohl nicht mehr passiert. Das war schon eine immense Belastung.

Die Schauspieler wurden alle über StagePool rekrutiert. Wieso hast Du StagePool gewählt und wie zufrieden warst Du mit den Bewerbungen?

Als erste Rückmeldung meiner Stagepoolanzeige bekam ich eine Mail von einer Dame, die vorgab, für alle Rollen Topbesetzungen zu haben. Gewagte Aussage. Doch zu meinem großen Erstaunen bewahrheitete sich das. 
Diese Dame - Margit Gruber - hatte durch ihre Agentur brain-place.com tatsächlich innerhalb von zwei Tagen alle Rollen besetzt; die weibliche Hauptrolle mit sich selbst. 
Und so ganz nebenbei bot sie an, die Maske beim Dreh zu übernehmen, da sie neben ihrer beeindruckenden Anzahl an anderen Qualifikationen auch eine Ausbildung als MakeUp-Artist vorweisen konnte. 
Seit dieser Zusammenarbeit entstehen mehr und mehr gemeinsame Projekte.

Ich war voll und ganz zufrieden mit den Bewerbungen - es gab zwar auch einige Ausreisser wie 18 jährige Damen die sich auf das Spielalter 55+ beworben haben - aber ich habe dank stagepool in kürzester Zeit alle Rollen gut besetzen und nebenbei interessante Schauspieler für zukünftige Projekte vormerken können. 

Wie geht es jetzt sowohl mit dem Film weiter als auch in deiner Karriere?

Ich bin im Großen und Ganzen schon zufrieden, was wir mit "Oskar" in kürzester Zeit und quasi ohne Budget auf die Beine gestellt haben. Aber die Kunst ist es nun - wie jedesmal - das Projekt als abgeschlossen zu betrachten und nicht mehr die Gedanken zuzulassen, was man noch hätte verbessern können, welches Bild noch intensiver gewirkt hätte, an welcher Stelle welche Brennweite besser gepasst hätte und so weiter. 

Mein Aufnahmeleiter und guter Freund Michael Bigontina hat sich freundlicherweise bereit erklärt, die Festivalkoordination für "Oskar" zu übernehmen. Seit Juli ist der Film nun zu zahlreichen internationalen Wettbewerben unterwegs.

Neben meinen kommerziellen Auftragsarbeiten schreibe ich derzeit an einem neuen Drehbuch. Nachdem eher verängstigenden und verstörenden Thema "Oskar" wird das kommende Projekt ein absurd skurriler Musikfilm. Anders als bei Oskar, zu dem ich wie hier üblich die Musik zu den Bildern komponiert habe, wird hier der Bildschnitt dem Takt der bereits bestehenden Musik untergeordnet und die Erzählung erhält dadurch - wie ich hoffe - eine besondere Dynamik. 

Mittelfristig zieht es mich aber ganz klar zum 90 Minüter. In den letzten Jahren sind einige Ideen gewachsen und warten in der Schublade auf die Umsetzung. Solche Projekte sind aber kaum ohne Sponsoren zu realisieren. Hier ist es wie bei der Kundenakquise im Werbefilm die Kunst, Menschen mit Geld zu Menschen mit Visionen zu machen. Nicht der Vision einen wichtigen Beitrag zu Kunst und Kultur zu leisten, sondern mehr Geld daran zu verdienen, als man investiert. 

Vielen Dank für das ausführliche und persönliche Interview, Stefan. Wir wünschen dir noch viel Erfolg mit dem Film!ⓒ Fotos: Anette Göttlicher - www.goettlicherfotografieren.de.

Im Gespräch mit Linda Schönherr: Das Mädchen von nebenan, das die Modewelt erobert - 2023_03_luiseblumstengel_linda_25

Im Gespräch mit Linda Schönherr: Das Mädchen von nebenan, das die Modewelt erobert

Linda Schönherr, ein vielseitiges Talent in der Mode- und Filmbranche, teilt in diesem Interview ihre Karriereerfahrungen ...
Im Gespräch mit StagePool Talent: Dominik Brünnig - Schauspieler und Model  - screenshot_2024_06_05_162124

Im Gespräch mit StagePool Talent: Dominik Brünnig - Schauspieler und Model 

Ein Blick hinter die Kulissen: Wie Dominik erfolgreich Schauspiel und Modeln bei StagePool miteinander verbindet.
Elias Schumann: Aufstrebendes Talent auf der Bühne und beim Casting - elias_s

Elias Schumann: Aufstrebendes Talent auf der Bühne und beim Casting

Elias Schumann, ein 19-jähriger Nachwuchsschauspieler aus Bayern, hat kürzlich mit uns bei StagePool über seine rasante Ka...
Ein unerwarteter Neustart im Ruhestand – Meine aufregende Reise in die Filmbranche - ppmh_002_1686131941512

Ein unerwarteter Neustart im Ruhestand – Meine aufregende Reise in die Filmbranche

Ich bin zu 100 % zufrieden mit der Zusammenarbeit mit StagePool.
Vom angehenden Model zum Profi-Erfolg - erfolg

Vom angehenden Model zum Profi-Erfolg

Mit der Unterstützung und Anleitung von StagePool hatte ich meine Modelkarriere erfolgreich gestartet und mich auf eine Re...
Weitere Artikel