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Schon früh erkannte deine Familie dein Talent fürs Sprechen und Schauspielern... Erzähl uns davon...
Geboren wurde ich als "Erleuchtung" in eine karnevalistisch geprägte Elektrikerfamilie. (Ich bezeichne mich daher auch gerne als leicht karnevalsgestört)Laufen lernte ich zum Leidwesen meiner Mutter erst mit 2 Jahren. Dafür entdeckte ich um einiges früher das Sprechen für mich.Während alle gebannt auf meine ersten Schritte warteten, plauderte ich unterdessen munter vor mich hin. Meine Mutter beschloss schließlich mein Plaudertalent zu nutzen und übte sehr früh Gedichte und Gesangstexte mit mir ein - Für diese früh trainierte Gabe des "Auswendiglernens" bin ich ihr heute noch dankbar. Im zarten Alter von 4 Jahren stellte man mich erstmals auf eine Bühne (Ostermannsaal, Sartory-Säle Köln), wo ich anlässlich einer karnevalistischen Weihnachtsfeier meine ersten Weihnachtsgedichte vortrug. Es ist davon auszugehen, dass ich dies sehr inbrünstig tat - jedenfalls hatte der Nikolaus Tränen der Rührung in den Augen. Ich glaube in diesem Augenblick fiel bei mir die Entscheidung für die "Bretter, die die Welt bedeuten". Auf jeden Fall (so lautet die Überlieferung) gab ich ungefragt Zugaben und war nur durch gutes Zureden von der Bühne zu entfernen.
Nach einer Ausbildung („Lern erst mal was Anständiges!“) hast Du dich ja vollkommen der Schauspielerei gewidmet. Erzähl uns von dieser Station in deinem Leben.... Was hat dich damals besonders geprägt?
Meine kaufmännische Ausbildung hat oft genug auf dem langen Weg mein Überleben gesichert und hatte somit auch wieder ihre positive Seite. Mangels Abitur blieb mir der gerade Weg über eine Schauspielschule verwehrt. Ich fing in einer Amateur- Theatergruppe an, habe meine Ausbildung über viele Jahre selbst finanziert und vor allen Dingen stets gespielt. Straßentheater, Kinder- und Jugendtheater, Burlesken, Komödien und Improvisationstheater – also sehr viel „Learning by doing“. Es gab sehr viele Brüche auf meinem Weg, sehr viele Umwege, manchen Irrweg und etliche Zweifel.
Diese Dinge haben mich stark geprägt konnten aber meinen unbedingten Willen auf der Bühne zu stehen niemals brechen.
Woher kam dann deine Faszination fürs Kabarett? Was liebst Du so sehr daran? Inwiefern unterscheidet sich eine gute Kabarettistin von einer Schauspielerin?
Viele Dinge in meinem Leben haben sich einfach ergeben. Auch zum Kabarett kam ich mehr oder weniger durch Zufall. Das muss 1995 gewesen sein. Bei mir herrschte gerade privat der große Umbruch, meine Ehe zerbrach und alle Zeichen standen auf Neuanfang. Da fiel mir ein Büchlein mit Glossen der früheren taz- Redakteurin Claudia Kohlhase in die Hände. Diese Glossen gefielen mir so gut, dass ich dachte, man müsse sie unbedingt in Szene setzen. Der Verlag gab mir die Erlaubnis und so entstand mein erstes kabarettistisches Soloprogramm. Übrigens habe ich in diesem Programm Kabarett und Schauspielerei bereits zusammengeführt, da ich eine Folge einzelner Szenen in unterschiedlichsten Rollen spielte. Das mache ich auch heute noch sehr gerne.
Ich finde eine gute Kabarettistin sollte stets authentisch sein und den Finger in gesellschaftliche oder politische Wunden legen. Eine gute Schauspielerin schlüpft in die Haut einer anderen Person und lebt deren Leben.
Bald hast Du begonnen, eigene Stücke zu schreiben. Woher nahmst Du deine Inspiration?
Auch dies hat sich langsam aber sicher ganz allein entwickelt. Auf meinem kabarettistischen Weg bis heute, hat sich meine ganz persönliche Wahrnehmung gesellschaftlicher und politischer Missstände sehr verändert und stark sensibilisiert. Meine Beobachtungsgabe ist meine Inspiration und wahrscheinlich auch mein Sinn für Gerechtigkeit. Diskriminierungen gleich welcher Art machen mich zornig – eine wunderbare Inspiration.
Aktuell führst Du dein Programm „Altern ist nichts für Feiglinge“ auf. Erzähl uns von dem Stück...
Dieses Programm entstand ganz sicher aus den herrschenden gesellschaftlichen Zwängen und Missständen. Ich finde es nicht normal, dass ganz speziell wir Frauen eine ständige 3- fach- Diskriminierung (Geschlecht – Alter – Aussehen) hinnehmen müssen. „Altern“ bedeutet nichts anderes als „leben“. Eigentlich ein normaler Prozess. Nur hat der Jugendwahn des vergangenen Jahrzehnts sehr viel zerstört. Uns wird ein Barbiepuppenhaftes Schönheitsideal aufgezwungen. Alles dreht sich nur noch um optische Reize.
Die Rolle einer 50- jährigen Frau wird mit einer 30- jährigen Schauspielerin besetzt und das nur aus Gründen der Faltenfreiheit. Sehr viele Frauen (und auch immer mehr Männer) sind durch diese werbewirksamen Oberflächlichkeiten verunsichert, rennen zu Schönheitschirurgen und laufen einer Jugend nach, die nicht mehr zurück zu holen ist. Ein Mensch besteht aber nicht nur aus Oberfläche, sondern aus einer Menge „unsichtbarer“ wundervoller Eigenschaften, die sehr viel bedeutender sind. Mit meinem Programm möchte ich den Menschen einfach wieder Mut machen zu leben, zu lachen und sich aus den Zwängen zu befreien. Jedes Alter hat seine Vor- und Nachteile. Eine Falte bedeutet Lebenserfahrung und nicht Hässlichkeit. Maskenhafte Schönheit dagegen wirkt auf mich langweilig. Was mich sehr freut ist der starke Zuschauerstrom. Das Programm verkauft sich ausgezeichnet und wird gerade von der Altersklasse der 40 – 60 jährigen hervorragend angenommen. Aber auch viele Jüngere kommen. Und wenn die Zuschauer mir nach der Vorstellung sagen, wie gut ihnen gerade mein Programm getan hat, ist das eine wunderbare Bestätigung.
Welche Erfahrungen hast Du bisher als StagePoolerin machen können?
Da kann ich gleich beim Thema bleiben. Leider stimmen auch hier die Altersangaben der Angebote oft nicht mit den realen Wünschen der Produzenten überein, so dass für mich selten ein Job zu ergattern ist. Ich warte weiterhin darauf, dass gerade Leute aus der Werbung mehr nach Originalität als nach Schönheit suchen. Moderationsjobs bekomme ich gar nicht mehr. Da ist als Frau immer noch der Typ „Hauptsache sexy“ gefragt.
Aber ich bin ein geduldiger Mensch….
Was ich mir selbst zuschreiben muss, ist das fehlende Showreel. Da brauche ich einfach mal eure Hilfe.
Was sind deine Wünsche und Ziele fürs neue Jahr 2010?
Ich wünsche mir sehr, weiterhin aktiv und gesund zu bleiben.
Ende Januar gehe ich mit meinem Programm auf die Freiburger Kulturbörse und hoffe auf weitere neue Kontakte. Mein Ziel ist es gerade mit diesem Programm vielen Zuschauern Mut zu machen.
Liebe Monika, vielen Dank für das Interview. Für das neue Jahr wünschen wir dir alles Gute!
Auch ich wünsche euch allen ein tolles Jahr. Ihr seid ein supernettes Team. Bleibt so!
Mehr über Monika unter www.monika-blankenberg.de.