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Unser neuer StagePooler des Monats ist der Musicaldarsteller Stefan Poslovski aus Berlin, der bis vor kurzem als Alfred beim Stuttgarter Hit-Musical Tanz der Vampire den untoten Beißern nachjagte und diesen Sommer so richtig durchstartet. Wir haben uns mit dem talentierten jungen Künstler über seine Karriere unterhalten und dabei festgestellt, daß der Weg zum Musical sogar über Brasilien führen kann...
Stefan, wie bist Du zum Musical gekommen?
- Ich hatte mit klassischem Ballroom Tanzen angefangen, aber das war mir zuwenig. Irgendwann bin ich dann aufs Musical gekommen, das die perfekte Kombination von Tanz, Gesang und Schauspiel bietet. Ich wußte allerdings nicht wie ich eine Ausbildung in dem Bereich beginnen konnte, bis mich der Zufall bei einer Brasilien-Reise mit einer Musikerin zusammenbrachte, die bei Cats in Hamburg Keyboard spielte und mir einen Gesangslehrer in Hamburg empfahl. In Hamburg habe ich dann an einem Workshop teilgenommen und mir wurde dann endgültig klar, daß "Musical" absolut mein Ding war und ich nichts anderes machen wollte. Ich habe dann die Aufnahmeprüfung an der Stage School of Dance and Drama bestanden und eine Ausbildung begonnen. Nach dem ersten Jahr hat man mich dort allerdings durch die Zwischenprüfungen fallen lassen mit der Bemerkung, daß ich zwar die beste Gesangsprüfung der Schule abgelegt hatte, aber es mir in Tanz und Schauspiel an Ausdruck mangelte. Da ich zu dem Zeitpunkt schon für die Festspiele in Tecklenburg probte und es auch finanziell hart gewesen wäre das erste Jahr zu wiederholen, habe ich mich schließlich entschieden, die Stage School zu verlassen. Daß ich kurz darauf dann ein Angebot von Les Miserables in Duisburg bekommen habe, hat mir dann gewissermaßen bestätigt, daß ich das Richtige getan habe.
Du hast sowohl auf städtischen Bühnen gestanden (u.a. als Mary Sunshine in Chicago und Tobias in Sweeney Todd) als auch in Großproduktionen wie Les Miserables mitgewirkt – worin siehst du die größten Unterschiede zwischen beiden Produktionsarten?
- Bei den Großproduktionen gibt es natürlich viel striktere Vorgaben, was die Inszenierung betrifft. Der Regisseur weiß ganz genau, wo jede Figur in jedem Moment zu stehen hat und wie sie sich bewegen soll. Damit muß man natürlich umgehen können – viele haben ein Problem mit diesen Einschränkungen, aber ich persönlich fand, daß ich noch genug Freiheiten hatte um mich auch selbst mit einbringen zu können. Zumal ich bei Les Miserables im Ensemble zehn unterschiedliche Rollen gespielt habe und es eigentlich nie langweilig wurde. Bei den städtischen Bühnen ist es eher umgekehrt, da hat man dann gar keine Vorgaben mehr und muß sich alles selbst erarbeiten. Ich habe sehr gerne mit Matthias Davids zusammengearbeitet, der bei Sweeney Todd in Mannheim Regie führte. Er schafft es, seine Darsteller fast unmerklich zu führen – du erarbeitest deine Rolle selbst und merkt gar nicht, daß dahinter noch ein guter Regisseur steht, der dir dabei hilft und dich ein wenig steuert.
Deine größte Rolle bisher war die des Vampirjägers Alfred im Hit-Musical "Tanz der Vampire" – eine Show, die einen unheimlichen Kultstatus genießt. Wie bist du mit dem plötzlichen Rummel umgegangen?
- Ich habe den Alfred wahnsinnig gerne gespielt. Es ist eine sehr vielseitige Rolle, an der man immer wieder neue Seiten entdecken konnte. Allerdings war es auch konditionsmäßig eine sehr anspruchsvolle Rolle, die mich gezwungen hat, an meine Grenzen zu gehen. Ich hatte kaum Pausen, war fast ständig auf der Bühne und habe auch jeden Abend zwei Hemden durchgeschwitzt. Der Fan-Rummel um die Show war im Prinzip schon ganz spannend. Natürlich hat man auch mal schlechte Tage, wo man nur nach Hause will, aber die ganze Aufmerksamkeit hat mir natürlich auch geschmeichelt und ich habe es genossen. Nur einmal ist es mir wirklich zuviel geworden, das war bei der Fanclub-Party als ich stundenlang umlagert wurde, während ich viel lieber getanzt hätte.
Du hast etwas erreicht, wovon die meisten Darsteller nur träumen – du spielst bei einer Welturaufführung die Hauptfigur und schaffst einen Charakter ganz neu. Am 5.August wird das Musical Caspar Hauser in Ansbach Premiere feiern. Wie fühlt man sich dabei?
- Ich bin natürlich sehr stolz darauf – diese Rolle ist mein Baby und ich glaube, daß das Musical ein echter Meilenstein ist. Soviel für mich selbst, als auch für die Musicalszene in Deutschland. Hier hat ein junges Team ganz alleine und ohne große "Namen" ein Musical erarbeitet und auf die Bühne gebracht und schon nach unserer ersten Aufführung im Stuttgarter Studio-Theater bekamen wir unheimlich viel positives Feedback. Die Proben haben auch viel Spaß gemacht – es war in gewisser Weise auch ein Abenteuer und wir fühlen uns wie Pioniere. Wenn Caspar Hauser nach der Ansbacher Premiere eine weitere Spielstätte findet, möchte ich auch, wenn meine Verträge es irgendwie erlauben, auch auf jeden Fall wieder dabei sein!
Wie geht es für dich weiter nach "Caspar Hauser"?
- Direkt nach der Aufführung ins Ansbach werde ich in Tecklenburg auf der Freilichtbühne stehen und den Annas in Jesus Christ Superstar singen. Danach werde ich bei der Welt-Uraufführung des Fendrich-Musicals Wake Up im Wiener Raimund Theater dabei sein, wo ich auch 2.Besetzung für die Hauptrolle des Ronny sein werde. Am 12.September findet die erste Tryout-Vorstellung statt, am 21.09. ist dann die Premiere. Von dem, was ich bislang gehört habe, scheint es ein mitreißendes Stück zu sein und ich freue mich schon sehr darauf.
Was möchtest Du anderen jungen Musicaldarstellern gerne mit auf den Weg geben?
- Laßt euch nicht beirren, wenn ihr etwas unbedingt wollt. Laßt euch nichts aufzwingen oder einreden, so wie man mir auf der Schule einreden wollte, ich hätte keine Ausdruckskraft. Bleib immer du selbst und finde deinen eigenen Weg. Ich finde es auch wichtig, daß man sich immer Träume bewahrt. Träume motivieren und bauen auf und auch wenn sie nicht wahr werden, haben sie doch nicht weh getan. Mein Motto ist allerdings: Don't dream it, be it.