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StagePooler Carsten als Chris in "Miss Saigon"
Lieber Carsten,
Eine tolle Rolle in einem beeindruckenden Musical: Herzlichen Glückwunsch zu „Chris“ in „Miss Saigon“! Was gefällt dir an diesem Part besonders? Worin siehst Du eine besondere Herausforderung?
Vielen Dank für die Glückwünsche!
Chris ist ein Part, der erst einmal natürlich wunderschöne Lieder zu singen hat. In der Probenzeit und Arbeit mit dem Regisseur Matthias Davids wurde mir allerdings schnell und immer mehr klar, das sehr viel mehr als „nur“ ein liebender GI in dieser Figur zu finden ist. Sehr emotionale Szenen, die mich schauspielerisch sehr fordern, sind für mich die größte Herausforderung in diesem Part: Er muss in manchen Szenen „loslassen“, ich als Schauspieler versuche komplett im Moment zu sein. Das erinnert mich sehr stark an meine Arbeit in der Schauspielschule – und das ist großartig – da Matthias eine sehr genaue Vorstellung von seiner Inszenierung hat, aber uns Darsteller genug Freiraum lässt, selbst und miteinander zu entwickeln. Genauso stelle ich mir Theaterarbeit vor. WUNDERBAR!
Auf was freust Du dich in der Premierennacht am meisten?
Welcher Augenblick kann besonders spannend werden?
Ich denke der „spannendste“ Moment für mich ist natürlich der Moment „davor“ – danach bin ich sehr konzentriert auf meine Arbeit und versuche in meinem Charakter zu denken.
Da darf keine „An“spannung mehr auftreten.
Da darf ich das Publikum und mein Lampenfieber vergessen und einfach nur Chris sein. Darauf freue ich mich sehr. Bis dahin ist allerdings noch ein Weg zu gehen und es ist schön diesen, in einem wunderbaren Theater wie Klagenfurt es hat, bestreiten zu dürfen.
Nach der Vorstellung freue ich mich meine Freunde wiederzusehen, denn ein paar wenige und für mich sehr wichtige Menschen besuchen mich bei dieser Premiere.
Das sind immer wunderbare und schöne Momente an solch einem Tag.
Aber das Wichtigste ist natürlich:
Den Zuschauer hoffentlich berühren zu können mit unserer Version von „Miss Saigon“. So ist ein Premierentag für uns Darsteller auch in jeder Hinsicht ein sehr emotionaler Tag.
Du kannst ja auf ein ziemlich stolzes Repertoire zurückblicken. Highlights in deiner Karriere soweit waren sicherlich die Rollen des Luigi Lucheni in „Elisabeth“ (Stuttgart und Essen), Raoul in „Das Phantom der Oper“ (Stuttgart) und Tony in „West Side Story“ (Magdeburg).
Welches Engagement hat dir besonders viel Freude bereitet und warum?
Jetzt kommt so die obligatorische Antwort: “Jede Rolle hat mir Spass gemacht.“ :) Das wäre allerdings etwas unehrlich. Es gibt Charakter die man selber mag (weil sie vielleicht viel von einem selbst haben und diese sofort auf Anhieb versteht) und dann gibt es solche Figuren, die auf
der Probe emotional hart erarbeitet werden müssen – auch das ist ein spannender und für mich
lehrreicher Prozess, obwohl diese mir weniger nahe sind. Natürlich ist eine Rolle wie der Luigi
Lucheni einer meiner Favouriten in meiner bisherigen Laufbahn:
Erste Worte auf einer deutschen Stage Holding-(heute Stage Entertainment) Bühne: „Ala maloooora!“ :) Ein wunderbar schräger Charakter mit dem ich mich gut identifizieren konnte.
Viele ausverkaufte Vorstellungen von „Elisabeth“ in Essen und für mich ein grosser Erfolg. Eine sehr schöne Zeit.
Rein schauspielerisch ist ein Alex in „Aspects of love“, Valentin in „Kuss der Spinnenfrau“ und jetzt aber auch Chris in „Miss Saigon“ eine wunderschöne Arbeit. Das Besondere an diesen Werken ist, das die Geschichten rund und gut erzählt sind und die Charaktere wunderbar erarbeitet werden können.
Besonders gerade liebe ich natürlich die Rolle des Chris, weil ich in dieser Figur an Dingen „in mir“ arbeiten darf, an denen ich bisher in dieser Art selten arbeiten durfte. Ich hoffe einfach inständig, dass der Zuschauer von diesen Emotionen etwas mit nach Hause nehmen wird. Ein grosses Ziel von uns allen – aber ich denke: Der Weg ist das Ziel Das hat manchmal auch Konsequenzen, denn du hast am Abend keinen Computer, der einfach ausgestellt werden kann und du den Arbeitsalltag vergessen kannst. Du nimmst manche Figuren noch gedanklich mit ins Bett. Als Beispiel: Jetzt, in der Rolle des Chris, ist es tatsächlich so, das ich manchmal in der Nacht träume: Seien es Bilder aus Vietnam oder Bilder von den Proben. Meistens sehr wirres Zeug.
Ausbildungsstätten waren bei dir sowohl die Hochschule für Musik und Theater in Saarbrücken, als auch die StellaAcademy in Hamburg. Welche Kurse haben dich deiner Meinung nach besonders gut auf die Musicalkarriere vorbereitet?
Ich denke natürlich, dass beide Schulen jeweils ihren Teil dazu beigetragen haben.
Auf der Schauspielschule war Musical eine ungern gesehene Kunstform – das ist ja leider bis
heute ein altbekanntes deutsches Phänomen. Allerdings bekam ich dort auch das nötige
schauspielerische Rüstzeug für die Arbeit im Musical.
Egal ob Schauspiel oder Musical – erst einmal versuche ich beides gleich zu behandeln. Auf der Stella Academy wurde ich dann vor allen Dingen im Bereich Gesang unter William Saetre geschult. Die nötige Verbindung von Schauspiel zur Musik wurde mir allerdings erst später in meinem ersten grossen und durchkomponierten Musical von Webber´s „Aspects of love“ durch den Regisseur Stefan Huber nahe gebracht. Eine Arbeit, die ich niemals vergessen werde und dafür bin ich bis heute sehr dankbar.
Wie schafft man als Künstler den Sprung ganz nach oben, zu einer Hauptrolle? Gehört viel Disziplin und harte Arbeit auch in kleineren Rollen dazu? Reicht Talent aus, braucht man gute Beziehungen oder doch auch ein wenig Glück?
Ich glaube, das größte Geheimnis liegt erst einmal darin seine Arbeit so gut wie möglich machen zu wollen. Komplett mit dem Herzen dabei zu sein. Naiv an die Rolle heranzutreten und den Mut zu haben diese zu entwickeln. Dazu gehört Disziplin, Ausdauer, harte Arbeit und vor allen Dingen viel, viel Kraft.
Du musst auf vieles verzichten: Deinen Freunden oft „Nein“ sagen, wenn sie mal wieder „auf die Piste“ gehen. Deiner Familie absagen, wenn ein wichtiges Familientreffen ansteht und Du aber in den Proben oder in einer Vorarbeit zu einer Audition steckst. Das hat leider manchmal auch Folgen:
Du verlierst Menschen aus den Augen. Das ist manchmal wirklich hart und traurig. Dennoch versuche ich immer den Spagat zwischen Beruf und Privat zu meistern– oftmals ist es mir geglückt
und ich bin sehr dankbar darüber Menschen um mich zu haben, die meinen Beruf mittlerweile sehr
gut verstehen.
Leider ist Talent ist nur die Spitze des Eisberges. Du musst es immer und zeitlebens weiter-
entwickeln und daran arbeiten.
Eines darf ein Darsteller niemals vergessen:
Du bist Dein Produkt. Du bist das, was vom Theater/Film/Fernsehen „gekauft“ wird. Dieses Produkt muss pfleglich behandelt werden.
Ganz zum Schluss bei einer anstehenden Besetzung gehört immer ein Fünkchen Glück dazu: Passt du zu dem Partner, passt du in das Konzept des Regisseurs, passt du in die Figur im Allgemeinen etc etc.
Das Leben in diesem Beruf ist leider manchmal „ungerecht“ – auch das ist etwas was jeder Künstler, der diesen Weg geht, lernen muss.
Und um ganz ehrlich zu sein: Ich bin bisher niemals nur durch „Beziehungen“ an eine Rolle gekommen. Es stand immer ein Casting, eine Audition dahinter. Und davor eine gründliche Vorbereitung.
Womit beschäftigst Du dich denn, wenn Du mal ein wenig freie Zeit hast? Wie entspannst Du am liebsten?
Wenn ich wirklich mal so richtig Zeit habe, was sehr selten vorkommt, dann versuche ich mich mit Freunden zu treffen.
Oder ich mache einen sehr ausgiebigen Spaziergang mit meinem Hund. Regelmäßig und mehrmals wöchentlich treibe ich Sport – das entspannt mich auch sehr.
Manchmal ist es auch einfach nur schön auf dem heimischen Sofa zu sitzen und den deutschen Fernsehwahnsinn oder eine gute DVD auf sich wirken zu lassen. Und wenn ich mir etwas ganz Gutes gönnen darf, dann reise ich einfach mal zwei, drei Tage in ein schönes Wellnesshotel und lass es mir bei Massage und Co. gut gehen. Das kommt allerdings nur sehr selten vor. Ich versuche allerdings mindestens einmal im Jahr richtig auszuspannen - meistens in den Theaterferien, dann wenn ich auf keiner Bühne zu sehen bin oder auch als Lehrer und Coach keine Verpflichtungen habe. Dann geht es für 1-2 Wochen weg in die Sonne. Da bleibt dann auch das Skript für die nächste Produktion im Schreibtisch zu Hause und das Mobiltelefon im "Off"-Modus.
Die Zeit benötige ich zum Auftanken.
Carsten, wir wünschen dir eine sehr erfolgreiche Premiere, viele Zuschauer und viele
weitere aufregende Abende in „Saigon“. Danke für deine Zeit, so kurz vor der Premiere!
Das habe ich gerne getan und wünsche Euch auch alles Gute!
Ich hoffe wir sehen uns bei „MISS SAIGON“
Sonnige Grüsse aus dem sonnigen Klagenfurt und aus dem vietnamesischen Dschungel...
Mehr über Carsten Leppert unter www.carstenlepper.com.
Tickets und weitere Informationen über das Musical Miss Saigon hier.
Bild 1 und 2 ?Stadttheater Klagenfurt, Bild 3 und 5 ?Frank Chmura, Bild 4 ?Christian Heredia Chrisphotographics.com.