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Daniel Amard

Daniel Amard

Wie bist du Schauspieler geworden?

- Meine Leidenschaft für die Bühne hat schon ganz früh angefangen: Als Kind habe ich mich bereits für Musik Tanz und Schauspiel interessiert, doch in dem kleinen Dorf in Nordfrankreich, wo ich herkomme, gab es für mich keine Möglichkeiten dies weiterzuentwickeln, außer in einer Theatergruppe, die von unserem Literaturlehrer in der Schule gegründet wurde. Wir haben dort eine Komödie von Molière einstudiert. Dadurch wurde mein Interesse an Literatur geweckt und ich machte mein Abitur mit Literatur und Sprachen als Hauptfächer. An der Universität Hamburg studierte ich dann weiter Sprachen und schloß mich einer Theatergruppe an. Endlich stand ich wieder auf der Bühne! Die Metropole Hamburg ermöglichte mir auch den Zugang zu Tanz und Gesang und ich entschied mich eine Ausbildung in allen drei Sparten zu machen – sozusagen als Allrounder, als tanzender und singender Schauspieler.

Wie ist es in Deutschland zu arbeiten?

- Ich kann nur über Hamburg Berlin und Köln reden, und da muß ich gleich einen Unterschied zwischen der Haupstadt und Hamburg machen: Ich glaube ich bin vom Typ her mehr für Berlin geeignet, da diese Stadt viel schriller und nicht so konservativ wie die Hansestadt ist.Das merkt man einfach bei jedem Casting. In Berlin nimmt man sich viel mehr Zeit deine Fähigkeiten und deine Persönlichkeit zu entdecken, in Hamburg sucht man mehr nach Stereotypen und ich passe nicht einfach in ein Raster. Naja, Berlin ist halt eine Weltstadt!
In Köln passiert auch sehr viel, in dieser Stadt bin ich immer wieder gern.Es ist wie in einem riesigen Dorf, irgendwie fühle ich mich da sehr wohl. Die Leute dort sind sehr offen und das ist auch wichtig für mich.

Was ist anders in Frankreich als in Deutschland?

- Ich würde eher von einen Unterschied zwischen Südeuropa und Nordeuropa sprechen. Man muss sich bewußt werden dass die romanischen Länder nicht so nah an der anglo-amerikanischen Musical- und Filmwelt sein können wie die nordeuropäischen Länder. Die englische Sprache ist uns fremder als einem Deutschen oder einem Skandinavier und auch die Motivation etwas zu produzieren ist anders . Bei uns könnten sich zum Beispiel die Musicals von Andrew Lloyd Webber nicht jahrelang in einem Theater halten - ausserdem hören sich Shows wie Cats grauenhaft an, wenn sie ins Französische übersetzt werden. Es passiert in Frankreich seit 5 Jahren sehr viel im Musicalbereich, aber man kann diese Produktionen nicht mit Produktionen vergleichen, die in Deutschland oder England laufen. Die französischen Produktionen beinhalten öfter kulturellen Themen wie Literatur, Geschichte oder auch historische Filme – das Kulturbewusstsein ist in Frankreich sehr ausgeprägt.

Im Filmbereich ist die Motivation auch anders: es wird bei uns nicht versucht das Leben zu verschönern (oder zu verschlechtern) sondern jedem Zuschauer das Gefühl geben, dass die Geschichte und die Personen des Filmes echt sind. Es könnten mein Nachbarn, meine Schwestern oder meine Frau sein. Bei uns mag man es weniger Träume zu schenken sondern die Realität, was uns aber auch nicht daran hindert, ab und zu etwas sehr poetisches zu produzieren.

Was ist für dich der größte Unterschied zwischen Fernsehen und Bühne?

- Na ganz klar der Moment der gespielt wird:
Auf der Bühne hast du eine einzige Chance das Gefühl eines betreffenden Momentes zu spüren (dafür probt und übt man mehrere Wochen dafür) während man beim Fernsehen eine Szene mehrmals wiederholen kann bis sie wirklich gut ist (dafür ist der Stress und der Rummel rumherum viel stärker).
Das Publikum im Theater macht es möglich , Gefühle stärker zu empfinden, da immer ein Austausch zwischen Schauspieler und Publikum stattfindet. Beim Fernsehen ist es sehr wichtig, dass das ganze Team in Harmonie arbeitet, vor allem der Regisseur und der Schauspieler. Das heisst nicht, dass man sich nicht auch mal streiten soll, aber dass man sich gegenseitig inspiriert und auch inspirieren lässt.

Du hast bei der Fersehshow “Made in Europe” in der ARD mitgemacht - wie war es bei so einer großen Produktion zu arbeiten?

- Zuerst fühlte ich mich sehr geschmeichelt, daß ich meine Land Frankreich vertreten durfte. Es ging in dieser Show darum, den gängigen Klischees teilweise zu entsprechen, aber auch das krasse Gegenteil zu sein: Das war eine Ehre, dass ich durch meine Persönlichkeit ausgesucht worden war, nachdem die ARD in ganz Frankreich gesucht hatte.
Toll war es, dass es um Improvisation ging, man hat sich mit einem wundervollen europäischen Team unterhalten und sein Land vorgestellt, wie es niemand kennt. Das ist für mich zu einer Aufgabe geworden, denn ich merke wie schwierig es ist, in beiden Länder (Frankreich und Deutschland), altmodische Vorurteile abzubauen.
Schön war es zu sehen, daß ein ganzes Team dahinten steckte. Das hatte man schon beim Casting bemerkt, daß viele Leute etwas neues auf die Beine bringen wollten: Das Studio war fantastisch, die Zusammenarbeit in ganz Europa war sehr gut organisiert, und wenn Probleme aufgetaucht sind, ist man zusammengekommen und man hat darüber geredet Auch wenn die Show beim Publikum nicht so toll angekommen ist, war es eine beeindruckende Erfahrung.

Was möchtest du in Zukunft machen?

- Ich möchte mich als französischer Schaupieler und Moderator in Deutschland etablieren. Durch meine Aussprache könnte ich selten Rolle übernehmen die eine hochdeutsch Aussprache verlangen (obwohl man sagt, ich spreche beinah akzentfreies Deutsch), aber ich rechne immer damit, daß ich als ”der Franzose” irgendwo meinen Platz finden werde. Ich möchte auch mehr für die Zusammenarbeit im deutsch-französischen-Kulturaustausch tun.

An welchem Projekt arbeitest du gerade..?

- Zwischen den Aufträgen für Film, Werbung und Auftritte als Playbacksänger arbeite ich an einem Chansonprogramm mit deutschen und französischen Liedern: Es geht mir darum die Vielseitigkeit beider Länder von den 50er-Jahren bis heute zu zeigen. In beiden Ländern ist musikalisch sehr viel passiert und ich denke, dass eine engere Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern zu einer neuen, eigenen Musikrichtung führen könnte. Ich habe französische Lieder ins deutsche übersetzt und umgekehrt. Ich bin auch gerade mit zwei anderen Schauspielern im Gespräch um das Stück “Kunst” von Yasmina Reza in Berlin auf die Bühne zu bringen. (Wenn ein Produzent das hier liest, kann er sich jederzeit bei mir melden…)

Was würdest du den Leute sagen, die im Ausland arbeiten wollen?

- Ich würde sowieso jedem empfehlen, sich eine Zeit lang im Ausland aufzuhalten, denn neue Einflüsse sind immer gut. Jeder hat in diesem Beruf mal Lust für eine bestimmte Zeit abhauen. Ich finde wenn man sich so fühlt, dann sollte man es auch machen, zurück kommen kann man immer.Ich glaube , man hat als Schauspieler den Vorteil, dass man leichter an Menschen rankommt und schnell Leute kennenlernt, egal ob man die Sprache kennt oder nicht, denn die Kommunikation ist halt einfacher. Man hat seine Antennen ein bißchen überall und kriegt mehr mit was um uns herum geschieht. Europa hat außerdem den Vorteil, daß es nicht so riesig groß ist und man nie so ganz fort ist von der Heimat.

Was würdest Anfängern in diesem Metier raten?

- Kritik und Ratschläge annehmen aber Grenze setzen: Manchmal denkt man, dass es einem hilft wenn man alle Freunde und Bekannten nach ihrer Meinung fragt, doch wenn es zu viele unterschiedliche Ratschläge gibt, weiss man am Ende gar nicht mehr was man tun soll. Also ich rate euch ein paar Leute auszusuchen, denen ihr völlig vertraut und nur auf sie zu hören, und natürlich sein eigenes Gefühl und Bewußtsein nie zu verlieren.

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