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Monika Herwig

Monika Herwig

Die Sängerin und Schauspielerin Monika Herwig gehört zu den stilleren Stars der deutschen Musicalszene – sie war in vielen herausragenden Rollen in ganz Deutschland zu sehen, u.a. als Sally Bowles in "Cabaret", Maria Magdalena in "Jesus Christ Superstar", Aldonza in "Mann von La Mancha", Irma in "Irma La Douce" und zuletzt Lilli/Kate in "Kiss me Kate". Daneben war sie auch in zahlreichen großen Rollen im Schauspiel zu sehen und in verschiedenen Fernsehserien wie "Derrick" und "Der Alte". Derzeit ist die Allround-Künstlerin in der Rolle der Tracy Lord mit Cole Porter's Komödie "High Society" auf Tournee in Deutschland. StagePool traf sie während des Gastspiels in Witten.

Wie bist du zur Bühne gekommen?

- Ich habe zunächst eine Schauspielausbildung in München gemacht und dort meine Bühnenreifeprüfung abgelegt. Ich bin dann auch in vielen Schauspielstücken aufgetreten, aber ich wollte vielseitiger sein und habe dann ein Musical-Aufbaustudium gemacht, das vom Arbeitsamt gefördert wurde. Dabei habe ich dann auch Gesang und Tanz studiert und habe dann später auch lieber Musiktheater gemacht. Aber ich liebe die Abwechslung und interessiere mich nach wie vor für Projekte aus allen Bereichen.

Du bist schon viel rumgekommen in Deutschland und im Ausland, wie siehst du die aktuelle Theatersituation im Land ?

- Theater ist nach wie vor unheimlich wichtig, gerade in kleineren Städten, da sollte nicht am falschen Ende gespart werden. Man hat auch gemerkt, daß die Theaterfusionen meistens nicht soviel gebracht haben weil jedes Theater ein eigenes Publikum hat mit seinen eigenen Erwartungen. Und es sollte gerade im Musiktheater auch nicht nur Großproduktionen geben, es müßte viel mehr kleinere Stücke geben. Die Theatermacher sollten auch nicht immer nur klagen über schwindende Zuschauerzahlen sondern wirklich gute Sachen machen und das Publikum damit zurückholen. Sie sollten um jeden Zuschauer kämpfen und sich nicht nur auf ihren Lorbeeren ausruhen.

- Es sollte auch viel mehr im Bereich Jugend- und Kindertheater getan werden. Ich habe bei einem Projekt in Hagen mitgewirkt, wo wir für Kinder gespielt haben, die noch nie im Theater gewesen waren und total begeistert mit großen Augen alles verfolgt haben, die hatten keine Ahnung wie spannend Theater sein kann. Wir haben auch mit 10-13-jährigen Projekte gemacht, wo die Kinder gesehen haben wie vielfältig Theater ist, was alles nötig ist um eine gute Aufführung auf die Beine zu stellen. Für die war es auch unheimlich interessant zu sehen wie Träume Realität werden, wenn Geschichte auf der Bühne szenisch umgesetzt werden.

- Was ich auch gerne gemacht habe, war ein experimentelles Theaterstück. Wir hatten dort zur Aufgabe bekommen aus einem einzigen Wort ein Stück zu schaffen – das Wort war "Rituale". Da hatte man natürlich jedemenge Wege offen und wir haben daraus ein 2-Personen-Stück geschaffen mit den Hauptfiguren Medea und Penthesilea, zwei der großen dramatischen Frauengestalten aus den altgriechischen Epen.

- Mir fehlt gerade bei den Großproduktionen auch die Kreativität – wenn da ein großes Musical in Deutschland auf die Bühne gebracht wird ist das so spannend wie McDonalds. Bis zur letzten Note und Handbewegung ist alles von vorneherein festgelegt, wie kann ich mich da als Künstlerin noch einbringen? Außerdem kann ich mir auch nicht vorstellen, monatelang jeden Abend das gleiche zu spielen, ich habe lieber Abwechslung.

- Ich werde in der kommenden Saison weiterhin die Tracy Lord in High Society geben und außerdem in dem 2-Personen-Stück "Heute Abend: Lola Blau" von Georg Kreisler die Titelrolle spielen. Dabei werde ich ganz allein auf der Bühne stehen mit Klavierbegleitung. Es ist ein sehr dramatisches Stück über eine junge jüdische Schauspielerin aus Österreich in den 40'er Jahren. Lola flieht über die Schweiz in die USA, aber kehrt nach dem Krieg nach Wien zurück als sie einen Anruf ihres Freundes erhält, der sie damals sitzengelassen hat. Doch auch dort findet sie kein Happy End. Also auf der einen Seite dieses ernste intime Stück, auf der anderen Seite die ausgesprochen flapsige Cole Porter-Komödie, da kann ich mich wirklich entfalten. Ich habe auch eigentlich keine Traumrollen mehr, die ich unbedingt einmal spielen möchte, Hauptsache, es ist interessant und macht Spaß.

Welche Tipps würdest Du jungen Künstlern mit auf den Weg geben?

- Es ist vor allem wichtig, eine gute Ausbildung zu machen. Gerade wenn man zum Musical will, sollte man drauf achten, daß man in allen drei Sparten wirklich gut ausgebildet wird. In den letzten Jahren wurde das Sprechen oft sträflich vernachlässigt. Die jungen Leute lernen zwar zu singen und zu tanzen, aber wenn sie dann auf der Bühne Dialoge abliefern sollen, sieht es oft schlecht aus. Es gibt ja nicht nur die aktuell beliebten Singspiele, sondern zahlreiche Stücke in denen auch gesprochen wird – und der Trend geht ja auch wieder zu solchen Stücken. Im Fernsehbereich ist es das gleiche, da wird viel zu wenig Wert auf eine gute Sprecherziehung gelegt. Ansonsten ist es halt vor allem wichtig, daß man an sich selbst glaubt und mit ganzem Herzen bei der Sache ist. Es ist der schönste Beruf der Welt und die Leute merken das auch, wenn man mit Spaß und Liebe dabei ist.

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